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textile Kunst. Sie bezweckt das Herstellen farbig verzierter Kleidungsstücke,
die möglichst wasch- und lichtecht sein sollen, um das wiederholte, im
Tropenklima erforderliche Waschen sowie das scharfe Sonnenlicht aus-
zuhalten.
Baumwolle ist das überwiegend gebrauchte Material. Seidenstoffe mit
Batikverzierung kommen nur selten vor und sind meistens unter chinesischem
Einiiuß entstanden. Dies ist eine merk-
würdige Tatsache. Seide läßt sich doch
viel besser kalt färben als Baumwolle;
aber trotzdem halten die echten Javaner
an ihrem Baumwollstoffe fest. Während
früher auf selbstgewebtem Kattun gear-
beitet wurde, geschieht dies jetzt aller-
dings auf importierten Stoffen.
Sogar bei den Festkleidem an den
prunkvollen javanischen Höfen wird das
baumwollene Kleid neben prachtvollen
Seidenwebereien aus Vorderindien ver-
wendet. Die künstlerische Verzierung
des gewöhnlichen Stoffes veredelt das
Material und läßt es gleichwertig sein der
kostbaren Seide.
Nun ist hier zwar die alte Überliefe-
rung im Spiele, von der die Indonesen
nur ungern abweichen; aber doch muß
auch mit technischen Ursachen gerech-
net werden.
Die javanischen Farbstoffe wirken
beim Kaltfärben nicht besonders scharf
ein und werden beim Braun- und Rot-
färben durch Beizen festgehalten. Um
das Wachs nach dem Farbbade zu ent-
fernen, kennt man nur ein einziges primi-
tives Mittel: man entfernt das Wachs Wachszeicbnung auf einem javanischen Schal
durch kochendes Wasser. Dies scheint (Slgndang) (Ösmmchischß Musgum)
sehr einfach, ist es aber nicht. Beson-
ders bei größeren Stoffen ist das Auflösen der Wachsmenge eine zeit-
raubende Arbeit, auch das Aufheben aus dem Wasserkessel erfordert viel
Übung.
Um nun dieseWachsentfernung zu erleichtern und damit das Verbleiben
im heißen Wasser zu verkürzen, hat man dahin gestrebt, das Wachs beim
Batiken nur auf der Oberfläche des Stoffes haften zu lassen, oft so lose, daß
man die Wachsschicht durch Abkratzen entfernen kann. Dem Eindringen in
die Fasern, das die spätere Entfernung beim Wasserbade besonders