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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 1 und 2)

tasser dieser Aonanalung eine austühr- 
liche Darstellung der Geschichte dieses 
Tndustriezweiges, der, wir müssen es 
bekennen, vor 100 Jahren kräftiger war 
als heute. Der aus Lyon gebürtige 
Chevassieur errichtete x78o in Wien 
die erste Tapetenmanufaktur, ihm 
folgte Dufraine, der in I-Iernals eine 
Spalierfabrik ins Leben rief; sehr 
bald war der steigende heimische 
Bedarf an Papiertapeten gedeckt und 
es konnte auch bereits exportiert werden. 
Im Jahre 1813 gab es in Wien sechs 
Etablissements, an ihrer Spitze stand die 
im Kriegsjahre 180g gegründete Fabrik 
von Spörlin und Rahn, welche sehr 
rasch zu so vollkommenen Erzeugnissen 
gelangte, daß sie in Süd- und Nord- 
deutschland, Italien und Polen erfolgreich 
mit den französischen Waren konkurrie- 
ren konnte. Heute besitzen wir in der 
Wiener Schreibtisch von Holl (k. k. Östexrei- Monarchie nur Zwei Fabriken, und nur 
ahmen" Museum) allmählich beginnt die österreichische 
Tapete gegenüber der übermächtigen deutschen, englischen und französischen 
Produktion wieder ein selbständiges Leben zu führen. 
Gerade in der Franziszeischen Epoche ist es auch der Wiener Porzellan- 
manufaktur gelungen, unter der Leitung Conrad von Sorgenthals (1784 
bis 1805) technisch und kommerziell ihren höchsten Aufschwung zu 
erleben. Er vermehrt den Personalstand von 280 auf 500, darunter allein 
x 30 Maler, er macht die Fabrik zur Kunstschule, befreit sie vom Einflusse 
der Manufaktur in Sevres und begründet den typischen Wiener Stil des 
Porzellans der klassizistischen Epoche. Der Chemiker Leitner, der Erfinder 
des Kobaltblaus und der Lüsterfarben, der Vergolder Perl, der das Wiener 
Reliefgold in unvergleichlicher Weise entwickelt, gehören eben dieser Zeit 
an. Die Figuren- und Ornamentmalerei erhebt sich zu bedeutender Höhe, 
Daflinger macht sich in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts hier seinen 
Namen. Der Solitär von 1794, das Kühlgefäß von 1797, die Bouillontasse 
von 1810 zeigen, um nur wenige Beispiele zu nennen, wie in "diesen Zeiten 
der Kriege und Geldnot in der kaiserlichen Manufaktur selbstsicher und 
vertrauensvoll fortgearbeitet worden ist. 
War auch schon zu Ende des XVIII. Jahrhunderts in der Glasmacher- 
kunst Böhrnens die hoch entwickelte Technik der Zwischenvergoldung 
außer Kurs gekommen und verfallen, so ersteht um die Jahrhundertwende 
 
 
 
 

	        
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