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nicht unbedeutender Glashütten, so die Fürstenberg inJoachimsta1, Schwarzau
und Sophienwald, die I-Iackelberg zu I-Iirschenstein, die Palffy zu Alt- und
Neu-Nagelberg und Langeck; das Stift Lilienfeld besaß gleichfalls eine Glas-
hütte, jene in Türnitz (seit I8x6). In Oberösterreich gab es acht, in Salzburg
eine Hütte (St. Gilgen), in Steiermark im Jahre 1835 deren I3 (darunter jene
in Rakowetz, Josefsthal, Gayrach, Liboje,
Rohitsch, Osterwitz, Weitenstein, Puchen-
stein, Eibiswald, Graden), in denen nicht nur
gewöhnliche Waren, sondern auch, wie na-
mentlich in der gräflich Attemsschen Fabrik
zu Rohitsch, Kunstgläser erzeugt wurden.
In Krain besaß der Staat eine Fabrik in
Sagor. Von den sechs Tiroler Hütten sind
jene in Kramsach bei Rattenberg und in Hör-
brunn bei I-Iopfgarten hervorzuheben. Auch
Ungarn hatte eine Reihe leistungsfähiger
Betriebe im Trencsiner, Marmaroser, Neo-
grader, Saroser, Szalader, Gömörer, Eisen-
burger und Neutraer Komitat. Böhmische
Glastechnik wurde auch in die Lombardei
verpflanzt, so nach Porto Valtravaglia am
Lago Maggiore, wo eine Zeitlang schöne
Kristallgläser geschaffen worden sind. Die
Glasproduktion war im Franziszeischen
Österreich so stark, daß ein ergiebiger
Auslandhandel getrieben werden konnte.
Böhmen exportierte nach Deutschland,
Holland, Belgien, Italien, Dänemark, Schwe-
den, Spanien, Portugal, in die Türkei und
nach Nord- und Südamerika. In den Hafen-
und Handelsstädten dieser Länder gab es
eigene von heimischen Kräften betriebene
Faktoreien. Im Jahre 1826 betrug der Wert
des ausgeführten österreichischen Glases
nach Angabe der Österreichischen National-
enzyklopädie mehr als z 1], Millionen Gulden;
in der beim Besuche des Kaisers Franz
in Haida, im Oktober 1804, dem Kaiser von den Handelsleuten in I-Iaida,
Langenau, Blottendorf, Steinschönau, Parchen überreichten Eingabe wurde
der Wert der damaligen Ausfuhr sogar mit 5 Millionen Gulden berechnet.
Unter den Wiener Glashändlern der dreißiger Jahre ragt neben Bleil,
Brückner, Luttenberger, Rohrweck, Schindler schon der Begründer des
Hauses Lobmeyr, Josef Lobmeyr, hervor, der sein Geschäft in der Kärntner-
straße Nr. 940 hatte; sein in der Jubiläumsausstellung des Österreichischen
Kühlgefäß aus Wiener Porzellan vorn Jahre
1797 (k. k. Österreichisches Museum)