Abb. 43. Figuraler
Cbelsea-Flakon
Schnitter auf der Gruppe im Leipziger Museum
(Graul-Kurzwelly, Tafel XXXV, 2) oder der
Schäfer der Gruppe im Eisenacher Museum
(abgebildet ebenda Tafel LIII, 2) sind zweifellos
Werke desselben Modelleurs, der unsere bei-
den Flakons geschaffen hat.
Der gleichfalls in Thüringen gelegenen
Wallendorfer Fabrik muß ein kleiner iiguraler
Flakon (Abb. 29) zugeschrieben werden, der
im Innern des Fußes ein kleines unterglasur-
blaues W trägt, in einer Form, die dasselbe
deutlich als Annäherung an die Meißner Schwer-
termarke erkennen läßt. Es ist eine zierliche
kokette Kavaliersligur mit weitem wallenden
Schlafrock, den sie in der Linken vor der Brust
rafft, während die Rechte nach dem von einer
Zipfelmütze bedeckten Kopfe greift. Der innen lichtgelbe Schlaf-
rock ist mit lilafarbenen Blütchen an saftig grünen Blättern bemalt. Die aus
vergoldetem Silber bestehende gravierte Montierung des Fußes ist abklappbar.
Die Bemalung mit Streublumen in dieser Weise kennen wir auch auf
andern Wallendorfer Figuren, so der reizvollen Sängerin aus der Serie der
Musiksoli in der Sammlung des Herrn Karl Mayer in Wien, die zum ersten
Male auf der Porzellanausstellung des Troppauer Museums im Jahre 1906
ausgestellt waren (Katalog desselben Seite 872-875; abgebildet Graul-
Kurzwelly, Tafel XXXIX). Die Übereinstimmung dieser Sängerin mit der Figur
bei Cahn-Speyer geht aber noch weiter; der Typus des runden vollwangigen
Gesichtes ist bei beiden derselbe, auch in der Modellierung des Gewandes
sowie der Bewegungen müssen wir dieselbe Künstlerhand erkennen, und
können somit das (Euvre des Modelleurs der Wallendorfer
Abb. 45. Figuraler
Chelsea-Flakon
Musiksolis um ein weiteres hübsches Stück
vermehren.
Vorläufig nicht lokalisierbar sind zwei
Flakons, die der Meißner Manufaktur sicher
nicht entstammen, aber ebenso wenig einer be-
stimmten andern der deutschen Fabriken zuge-
teilt werden können. Der eine ist ein schlich-
tes, vasenähnliches Gefäß (Abb. 30) mit zwei
Henkelgriffen und ist bemalt mit bunten Streu-
blumen, während den Knauf des goldmontier-
ten Deckels eine Porzellanblume bildet. Auch
die Montierung des Fußes ist aus Gold. Übrigens
ist eine französische Provenienz bei diesem
Flakon nicht ausgeschlossen. Der zweite
Flakon (Abb. 31), offenbar das Produkt einer
Abb. 44.
Figuraler Chel-
sea-Flakon
Abb. 46.
Figuraler Chel-
See-Flakon