Stöberl und des Andree I-Ialler zu belegen war, etwas mehr beleuchtet wird."
Wie für den Schnitzer, so fehlt auch für den Maler der Namen. Man könnte
an die Sterzinger Vigil Raber oder Mathias
Stöberl denken, aber Belege dafür lassen sich
nicht bieten. Meines Wissens gibt es keine ver-
bürgten Werke des ersteren, und die Gemälde
des Magdalenenaltars in Außerridnaun, der die
Bezeichnung trägt: „Das werch hat gemacht
Maister Matheis Stöberl 150g" verraten eine
andere schwächere Hand, die, selbst wenn wir
mit einem Zeitunterschied von zehn oder fünfzehn
jahren rechnen würden, sich kaum zu den Gos-
sensaßer Leistungen hätte entwickeln können.
Die nächsten Beziehungen haben die Malereien
zu Andree Haller von Brixen, namentlich zu
dessen beiden heiligen Bischöfen Nikolaus und
Erasmus von 1522 im Ferdinandeum zuInnsbruck.
Wenngleich die Gossensaßer Bilder gelitten
haben, so erkennt man doch zum Beispiel in dem
Hohenpriester der Beschneidung mit dem dunkel-
grünen Ornat und der perlengestickten Inful und
Cappa sogleich den heiligen Erasmus wieder.
Das weiße Gewand des Mohrenkönigs in Gossen-
saß mit seinen blaugrünen Schatten erinnert an
das Futter des Pluviale des heiligen Erasmus, das
Rot am Untergewand des greisen Simeon an
den Moireornat des heiligen Nikolaus, und weitere
Beziehungen lassen sich auch noch zu den
inschriftlich als „Andree Haller maller zu Brixen"
bezeichneten heiligen Sebastian und Rochus im
Ferdinandeum feststellen. Die Gossensaßer Ma-
lereien stehen nicht ganz auf der Höhe dieser
Bilder, erfreuen dafür aber durch eine gewisse
Faustfertigkeit und dekorative Ungezwungenheit.
Auch das Fresko des Todes Mariä in der
Kapelle zu Gossensaß (Abb. 18), bei dem man an
Schongauersche oder Dürersche Reminiszenzen,
wenigstens in der Hauptgruppe, denken mag,
läßt sich am ehesten mit Andree Hallers Kunst in
Verbindung bringen. Freilich verbietet der über-
Abb. 19. Holzfigur
der heiligen Barbara im Erzherzog-
Rainer-Museum in Erünn
malte Zustand des Bildes ein abschließendes Urteil. Wie schon oben er-
' Hans Semper a. a. 0., S. x36. - Nach Milnzenberger-Beißel. Zur Kenntnis und Würdigung der mittel-
alterlichen Altäre Deutschlands. Frankfurt, II (1895-4905), S. x22, soll Lübke den Gossensaßer Altar dem lvo
Srrigel zugewiesen haben; die angezogenen Stellen nennen jedoch diesen Meister nicht.