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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 6)

dener heran, überragen dafür aber beide noch an monumentaler Wirkung, 
die sich unverkennbar von der Köldererschen Richtung herleitet, deren 
aufschlußreichstes Beispiel, wenn wir von dem Sterzinger Lusterweibchen 
absehen, der Altar der Barbara-Kapelle in Gossensaß darstellt. 
Auch in das Pustertal hinein - bis etwa Lienz - kann man da und 
dort den Einfluß der Köldererschen Werkstätte verfolgen; von ihrer beherr- 
schenden und bahnbrechenden Wirkung, wie sie sich den Brenner hinauf 
und die Sill und den Inn hinab bis tief hinein nach Bayern geltend macht, 
läßt sich aber weder am unteren Eisack noch im Tal der Rienz etwas ver- 
spüren. Hier ständigerund 
 
erhält sich urwüchsiger 
der engere entwickelte 
Anschluß an sich dagegen 
die Pacher- derSterzing- 
und Bozener Gossensaßer 
Schule und Zweig, der 
greift mit dann, aufge- 
Wolfgang pfropftaufdem 
Asslingers bayerischen 
stattlichem Wildling, in 
I-Iochaltar in dem Meister 
Heiligenblut von Raben- 
noch bis nach den zukräftig- 
Kärnten hin- ster Sonden-bil- 
ein. Aber dungerstarkte 
selbst in solch und sich zu 
hervorragen- einer ganzen 
den Werken Reihe weite- 
verleugnen rer lebensfä- 
sich nicht die higer Spielar- 
Schwächen _ , ten verteilte, 
des Epigonen- Abb. 22. Stadtwappen am Lusterweibchen des Rathauses zu Sterzing  sich im 
tums. Selb- bayerischen 
Alpenvorland bis gegen die Mitte des Jahrhunderts hin verfolgen lassen. 
Unter den für die Wechselbeziehungen der Südtiroler und bayerischen 
Kunstübung des frühen XVI. Jahrhunderts wichtigsten Werken kommt dem 
Gossensaßer Altar eine besondere Bedeutung zu, und gerade in diesem 
Punkte erscheint es von Belang, daß der Altar sich als eine Arbeit aus der 
Werkstätte Joerg Kölderers von Sterzing erwiesen hat. Kölderers wenn 
auch nicht durchaus geklärtes Verhältnis zu Dürers Ehrenpforte, seine 
vermutliche Beteiligung an dem unvollendet gebliebenen Kaisergrab Valken- 
auers für den Speyrer Dom und seine Mitarbeit an dem Maximilians-Grabmal 
für Innsbruck belegen nachdrücklich seine Verbindung mit dem Norden, dessen 
Widerhall auch aus dem Barbara-Altar in Gossensaß ertönt.
	        
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