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SOLDATENGRÄBER UND KRIEGSDENK-
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AS k. k. Gewerbeförderungsamt und die Kunstgewerbe-
schule des k. k. Österreichischen Museums für
Kunst und Industrie in Wien verbanden sich gegen
das Ende des Jahres 1914 in der Absicht, dazu
beizutragen, daß die Erinnerung an den großen
Krieg und an die Männer, die darin den Tod er-
litten, in würdiger Weise gepflegt und der Nach-
welt überliefert werde. Die an der Kunstgewerbe-
schule als Lehrer wirkenden Künstler samt ihren
Schülern sollten sich bemühen, Grabmale für
Krieger und Denkmale des Krieges zu entwerfen,
und das Gewerbeförderungsamt sollte für die Verbreitung dieser Entwürfe
durch deren Zusammenfassung in einem Druckwerk Sorge tragen.
Nachdem nun hiezu die Zustimmung und die Unterstützung des den
beiden Anstalten übergeordneten k. k. Ministeriums für öffentliche Arbeiten
erbeten und bereitwilligst gewährt worden war, gab der Direktor der
Kunstgewerbeschule Professor Alfred Roller den einzelnen, für die Aufgabe
in Betracht kommenden Schulabteilungen die nötige Weisung und veran-
laßte den Zusammentritt eines I-Ierausgeberausschusses, der die Durch-
führung des Planes übernahm und in den eintraten die Herren: Ministerial-
konsulent Dr. Giannoni, Generalsekretär des Vereines für Denkmalpflege und
Heimatschutz in Niederösterreich, Regierungsrat von Larisch, Professor an
der Kunstgewerbeschule, Hofrat Dr. Leisching, Direktor des k. k. Öster-
reichischen Museums für Kunst und Industrie, Dr. Strnad, Professor an der
Kunstgewerbeschule, und Hofrat Dr. Vetter, Direktor des k. k. Gewerbe-
förderungsamtes.
Der Herausgeberausschuß ließ sich bei der Entscheidung über die Auf-
nahme oder die Ablehnung eines Entwurfes von der Auffassung leiten, daß
in dem Werke vor allem den gleichmäßig wiederkehrenden Bedürfnissen
Rechnung zu tragen sei; es sollten Lösungsbeispiele für die wichtigsten
Fragen gezeigt werden, die bei der Aufstellung von Grabmalen und von
Denkmalen auftauchen.
Da es die Absicht der Herausgeber war, nur typische Formen des
Grabmals und des Denkmals in den Entwürfen zu zeigen, ist darin alles
Zufällige, Persönliche oder zu sehr an bestimmte Lagen Gebundene, so gut
es ging, vermieden. Sie hofften so am sichersten zum Gelingen der Aus-
führung beizutragen. Sie waren sich aber dessen wohl bewußt, daß es nicht
gleichgültig sei, wie man die an und für sich richtige Form verwendet. Leicht
kann eine gute Form am falschen Ort die beabsichtigte Wirkung völlig
g Soldatengräber und Kriegsdenkmale, herausgegeben vom k. k. Gewerbelörderungsamte, Wien 1915.
Kunstverlag Anton Scbroll und Co., Gas. rn. b. H. - Preis 10 K.