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Soldntenfriedhof einer Stadt. Entwurf Schulz Tessenow, Franz Schuster aus Wien
In den Kriegsdenkmalen wird also etwas Übersinnliches, über der
Natur des einzelnen Stehendes ausgesprochen. Sie dürfen daher nichts vom
Alltäglichen an sich haben. Das Übernatürliche, Übersinnliche verlangt
nämlich einen Maßstab, der unter keinen Umständen der Maßstab jener
Dinge ist, die in unmittelbarer Berührung mit dem Menschen und seinem
täglichen Leben stehen, wie Haus und Gerät. Der Maßstab des Denkmals
ist der Maßstab der Natur; ihn zu bestimmen und zu linden, ist die Aufgabe
des Künstlers. Es ist der schwierigste und der verantwortungsvollste Teil
seiner Tätigkeit. Nicht die Form an und für sich gibt den Ausschlag; auch nicht
die zufällige Symbolik durch figürlichen Schmuck oder der Text karm die
Würde des Denkmals ausmachen, sondern vor allem andern das voll-
beherrschte und richtig festgehaltene Maßverhältnis der Form zur um-
gebenden Natur, also zum umgebenden Luftraum - zur Höhe der Berge
oder zur Weite der Ebene. Unter diesen Bedingungen eine Form zu finden,
die himmelstrebend ist und das Irdische abstreift, die nicht mehr das_Gefühl
des Lastens und der Schwere verursacht, die in sich einheitlich ist und