stirn wölbt sich als edle Form des Gedankens. Das Römische dieses gebietenden Hauptes
gelangt zur Krönung in dem - an sich wohl seltsam künstlichen - aber hier vollendet
natürlich wirkenden diademartigen Aufbau des Haares. Man fühlt hier in einem: „Volk
und Fürst und Überwinder" und die den Tod überschreitende Persönlichkeit.
Felix Poppenberg
IIINZ. AUSSTELLUNG „DER KRIEG UND DIE KUNST". Am Pfingst-
montag wurde im Museum Francisco-Carolinum in Linz eine Ausstellung „Der Krieg
und die moderne Kuns " eröffnet, welche alles das vereinigt, was der Weltkrieg in der
Kunst und im Kunstgewerbe Österreichs und Deutschlands an bedeutsamen und wertvollen
Spiegelungen bis jetzt gezeitigt hat. Neben der Keramik Wien-Gmundens und Berlins
(königliche Porzellanmanufaktur) und den „Vivatbändern" Österreichs und Deutschlands,
neben den auf den Krieg und seine Anführer sich beziehenden Produkten der deutschen
und österreichischen Medailleurkunst und den Gläsern und Textilien, die schon in der Aus-
stellung des Österreichischen Museums zu sehen waren, enthält die Linzer Ausstellung
vor allem sehr viel Graphik. Das Wertvollste, was der farbige Holzschnitt und die Litho-
graphie in Wien und in München, in Berlin und anderwärts an künstlerischen Kriegs-
aktualitäten hervorgebracht hat, ist hier zu sehen. Ein kurzer Rundgang durch die Aus-
stellung mag auf das Interessanteste hinweisen. Unter den ausgestellten Medaillen ragen
die Bronzegußmedaillen des Bildhauers Ludwig Gies in München durch ihre Originalität
und die Wucht ihrer summierenden Formensprache hervor. Das Ideal von Gies sind
oEenbar jene wahrhaft monumentalen italienischen Bronzegußmedaillen des XV. Jahr-
hunderts, die Werke eines Vittor Pisano und Matteo de Pasti. Seine Medaillen sind nicht
den führenden Persönlichkeiten, sondern den typischen Ereignissen des Weltkrieges
gewidmet und zeigen etwa die Belegung eines festen Platzes mit Bomben, den Sturm auf
eine Festung oder die Tätigkeit des roten Kreuzes. Neben Gies sind in erster Linie
die eigenartigen Medaillen von Karl Ott zu nennen, deren zartes Relief die Fläche
geschmackvoll gliedert. Ein Meisterwerk ist die Medaille zur Verherrlichung der heiligen
Barbara, der Patronin unserer Artillerie, und die sinnreiche Medaille mit der Aufschrift:
„Drei Kreuze für uns streiten in Leid, in Sieg und Tod", die neben dem Kreuz des Erlö-
sers das rote Kreuz und das eiserne Kreuz verführt. Daneben machen sich die Arbeiten
Maximilian Dasios (München), Pauschingers, Wysockis, Lehzens und Achtenhagens
geltend. Die Bronzegußmedaille wiegt vor und es ist keine Frage, daß die deutschen
Medailleure mit ihrer Abkehr von der durch das maschinelle Verkleinerungs- und Uber-
tragungsverfahren arg heruntergekommenen, ihrem Wesen entfremdeten und versüßlich-
ten Prägeznedaille eine glückliche Wendung vollzogen haben. Die Weltkriegsmedaillen
der Hofkunstprägeanstalt B. H. Mayer (Pforzheim) und die emaillierten Schleifen, Broschen,
Nadeln, Anhänger und Silbergedenktaler der Münzprägeanstalt L. C. Lauer in Nürnberg
zeigen ein mehr fabriksmäßiges Gepräge. Uber die schönen Kriegserinnerungsgläser und
die Textilien der Weiperter Hausindustrie kann ich ohne weiteres hinweggehen, da
sie schon in der Ausstellung des Österreichischen Museums zu sehen waren. Dagegen ist
bei den sehr geschmackvollen Hervorhringungen der vereinigten Wiener und Gmundener
Keramik mit einigen Worten zu verweilen. Sie hat eine große Anzahl der verschieden-
artigsten Gefäße und Figuren auf den Markt gebracht, die der großen Zeit gewidmet sind.
Echt keramisch sind zum Beispiel die von Professor Powolny herrührenden weißglasierten
Statuetten Seiner Majestät des Kaisers im Krönungsornat, des Thronfolgers, des General-
stabschefs Conrad von Hötzendorf und Hindenburgs. Sie werden einst in Sammlerkreisen
ebensdstark begehrt sein wie heute die Statuetten des Kaisers und des Feldmarschalls
Grafen Radetzky aus der Wiener Porzellanmanufaktur zur Zeit der Kriege mit Italien.
Genreartig aufgefaßt sind die bemalten Statuetten eines stürmenden österreichischen
Fähnrichs und eines schußbereiten österreichischen Infanteristen. Fayencekrüge in der alten
typischen Gmundener Form sind wie jene alten Apothekerkrüge von Castel Durante mit
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