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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 6)

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naturgemäß von den Ge- 
genständen des Krieges als 
einem ihr besonders zusa- 
genden Stoffkreis ergriffen 
werden mußte. 
Harrnloser sind die 
nachOriginalscherenschnit- 
ten von C. Tips (Dessau) 
hergestellten zehn Kunst- 
blätter „Krieg", welche zei- 
gen, wie weit die Kunst 
der Schere über das von 
demKlassikerderSill-xouette 
Paul Konewka Erreichte 
bereits hinausgegangen ist. 
Hier sind Scherenschnitte, 
die zum Beispiel mit einem 
verblüffenden Impressio- 
nismus den Eindruck eines 
in voller Fahrt begriffenen 
Flugwerkzeuges vortäu- 
schen, mit all seinem Tau- 
und Sparrenwerk und sei- 
nem surrenden Motor. Zu- 
rückblickend können wir 
sagen, daß unter allen 
Kunstzweigen die moderne 
Graphik sich die reichsten 
und vielfältigsten Anregun- 
gen aus dem Weltkrieg ge- 
holt hat. Das durchgehende 
Johann B. Reiter, Selbstporträt aus dem jahre 1842 (Oberösterreichische Kennzeuihen ihrer Scräop- 
Landesgalerie in Linz) fungen 1st eine gew155e 
Brutalität, die manchmal 
aus wirklicher Kraft entspringt, mitunter aber auch eine solche nur vorzutäuschen sucht. 
Dafür entschädigt in vielen Fällen eine hohe Anschaulichkeit und der glühende Atem des 
Erlebnisses. Künstlerisch nicht immer einwandfrei, wird aber all diesen Erzeugnissen 
eine dokumentarische Geltung als authentischen und zeitgenössischen Spiegelungen des 
größten und {ürchterlichsten aller Kriege gesichert bleiben. H. Ubell 
IJINZ. NEUERWERBUNGEN DER OBERÖSTERREICHISCHEN 
LANDESGALERIE. Im Vorjahre und im laufenden Jahre ist die Oberöster- 
reichische Landesgalerie durch eine Reihe von Ankäufen und Schenkungen bereichert 
worden, die ein mehr als lokales Interesse beanspruchen dürfen und deshalb auch an 
dieser Stelle erwähnt zu werden verdienen. Auf der vorjährigen Auktion der Sammlung 
Arnold Otto Meyer bei Boerner in Leipzig erwarb die Landesgalerie unter anderem ein 
liebenswürdiges Spätwerk von Schwind, die in heiteren Farben (auf Holz) gemalte Dar- 
Stellung der „Elbe", die in fließenden Gewändern neben einem mit Blumengirlanden aufge- 
schmückten Boot einherschwimmt. Es handelt sich um die etwa x86: entstandene Farben- 
skizze zu dem um einige Jahre jüngeren, im Besitze der Familie von Ravenstein in Karls- 
ruhe befindlichen Bild (beide bei Weigmann, Seite 432). Mit diesem Werk, das von der 
ganzen Anmut Schwindscher Kunst umilossen ist und wie ein melodischer Vorklang des
	        
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