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Ausstellung österreichischen Kunst- und Exportglases im
Österreichischen Museum. Johann LötiWitwe, ldostermiihle,
Entwurf von H. Bolek, Bemalung schwarz mit Gold
neuen Arbeiten, zu welchen das
Studium dieser alten Techniken
führte. Man bedarf keiner Fäl-
scherkünste, wenn das Neue auf
einer Höhe steht, die dem Alten
ebenbürtig ist.
Vorerst war natürlich die
Technik und Farbenwahl, mit-
untersogar auch dieF0rmgebung
jener Periode von Einfiuß, die
nicht genau mit dem beliebten
Namen „Biedermeierglas" um-
grenzt ist. Dann sind aber auch
weiter zurückliegende Perioden
der Glasrnacherkunst studiert
worden, welche dem farbigen
Glas oder dem Glasdekor mit
Farbe Augenmerk schenkten.
So ist Kunckels so berühm-
tes Goldrubinglas wieder aufge-
nommen worden. Und wenn an-
fänglich die Formen noch strenge
an alte Bildungen anknüpfen, so
sind doch schon freiere Anwen-
dungen dieses prächtigen Ma-
terials zu verzeichnen, die noch
Schöneres erwarten lassen. (So
besonders bei Karl Goldberg,
I-Iaida.) Die Schwarzlotmalerei
der Schapergläser hat zu einer
ganz neuen Verwendung schwar-
zerZeichnung angeregt, die einen
durchaus selbständigen Charak-
ter trägt. Die reiche und doch so
zarte Ausschmückung mit orna-
mentalen Federzeichnungen auf
farblosem oder leicht gefärbtem,
meist mattem Glas, wie sie von
dem aus der Wiener Schule her-
vorgegangenen K. Massanetz in
Steinschönau zuerst ausgeübt
wurde und nun dort von Fr.
Pietsch gleichfalls gepfiegt wird,
begründete einen schönen Erfolg der Arbeit der Steinschönauer Schule.