schwachem Relief Andeutung eines I-Iohlweges mit Fliehenden und Ver-
folgenden.
Gewisse technisch-stilistische Eigentümlichkeiten sind beiden Reliefs
gemeinsam. Da ist zunächst die scharfe Behandlung der Formen zu nennen,
die mit dem energischen Leben der Komposition im Einklange steht; reiche
Gravierung bedeckt die Rüstungen, die Gewänder und die Geschirre der
Pferde. Von den fast vollligurigen Gestalten des Vordergrundes geht der
Künstler allmählich über zu dem fast nur ziselierten Flachrelief des Hinter-
grundes. Die Art, wie Verkürzungen zum Beispiel der Pferde aufgesucht
werden, wie ferner die Handlung durch einzelne herausgegriffene Figuren
charakterisiert und das andere nur summarisch angedeutet wird, die deko-
rative Verwertung der Lanzen im Hintergrunde, die fast an das berühmte
Bild von Velasquez „Las Lanzas" erinnert, endlich die Behandlung der
Augen, der Nasen, der Roßschweife und dergleichen mehr ist beiden
Reliefs gemein und bringt sie zugleich in engsten
Zusammenhang mit einer Reihe verwandter Ar-
beiten, vorwiegend in österreichischen Museen,
die man früher als Arbeiten Alexander Colins
bezeichnet hat, während jetzt wenigstens für einige
von ihnen die Autorschaft des Ignaz Elhafen doku-
mentarisch sichergestellt ist. Es handelt sich da
zunächstum zwei Holzreliefs im „Ferdinandeum",
deren eines ganz und gar in der Weise unserer
Reliefs die Berennung einer festen Stadt darstellt,
während das andere im wesentlichen Teil seiner
Komposition, das ist also in der Gruppe der drei
Vordergrundfiguren, mit unserer Arbeit geradezu
identisch ist und sonach ohne weiteres als eine
Darstellung der Gefangennahme König Franz I. bei
Pavia gedeutet werden darf (abgebildet bei H. Sem-
per, „Neues über Alexander Colin", mit 5 Tafeln,
Zeitschrift des Ferdinandeums, II. Folge, 40. Heft,
Seite x 33 f.). Schon Semper hat die stilistische Ver-
wandtschaft der beiden Innsbrucker Schlachtenre-
liefs mit den Zedernholzreliefs in den kunsthistori-
schen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhau-
ses (Nr. 3932 und 3936) erkannt, die ein antikes Rei-
tertreffen und eine Amazonenschlacht darstellen?"
Sie sind etwas breiter, aber niedriger als die Linzer
Reliefs und gelten heute nicht mehr als Arbeiten
Alexander Colins, sondern als Werke des Ignaz
Elhafen, dem mit Sicherheit die in kastenartige
Abb. 20. St. Johannes der Evan-
gelist, Buchs, italienisch, Ende des " Für die gütige Vermittlung der Photographien bin ich Herrn
XVLl. Jahrhunderts Dr. Hermann Julius Hermann zu Dank verpflichtet.