durch Elhafen angenommen wird (vergleiche den Artikel von Christian
Scherer in Thieme-Beckers Künstler-Lexikon). Vier Lindenholzreliefs im
Wiener Hofmuseum, etwas größer als die Linzer Reliefs, mit Szenen aus dem
Zuge Karls V. gegen Tunis, sind gleichfalls stilistisch mit unseren Dar-
stellungen aus dem Leben Karls V. verwandt. Auch bei ihnen erinnert
julius von Schlosser an den Stil von Colins Reliefbildern von 1566 am Max-
Grabe in Innsbruck.
Sicher noch dem XVI. Jahrhundert gehört die Buchsstatuette jesu als
Schmerzensmann an, die den Heiland dornengekrönt und mit gerungenen
Händen auf einer rasigen Bodenerhöhung sitzend zeigt (Höhe 16 Zentimeter).
Die peinlich genaue Wiedergabe der Einzelheiten desim Kontrapostbewegten
Körpers und vor allem die subtile Behandlung des Bartes machen den
deutschen Ursprung der Arbeit sicher (Abb. 16). Sie wurde 1836 von einem
regulierten Chorherrn von St. Florian dem Museum gespendet, gehörte also
ursprünglich einer jener privaten Kunstsammlungen
geistlicher Herren der Biedermeierzeit an, die Eduard
Mörike in seinem „Besuch in der Kartause" so anmutig
geschildert hat:
„Nach dem Kaffee schloß unser wohlgelaunter Wirt
Sein Raritätenkästchen auf, Bildschnitzerefn
Enthaltend, alte Münzen, Gemmen und so fort,
Geweihtes und Profanes ohne Unterschied:
Ein heiliger Sebastian in Elfenbein,
Desgleichen Sankt Laurentius mit seinem Rost
Verschmähten nicht als Nachbarin Andromeda,
Nackt an den Fels geschmiedet, trefflich schön inBuchs."
Viel freier und malerischer ist die Behandlung des
Buchsreliefs mit der „Pietäß, das der Landrat Anton
Ritter von Spaun, der Freund Schwinds und der eigent-
liche Begründer des Linzer Museums, 1836 diesem ge-
spendet hat (Abb. 17). Die obere Hälfte der Darstellung,
die Gebärde Mariens, die zu sagen scheint: dies ist
alles, was mir von ihm geblieben ist, hängt noch
mit Michelangelos berühmter Komposition zusammen,
während das Motiv des Heruntergleitens des Leichnams
vomSchoße der Mutter jenerweitverbreiteten Pietäkom-
position wesentlich ist, über die Kurt Rathe in den
„Graphischen Künsten" (1914, Beilage, Seite 10) jüngst
geschrieben hat. Auch in dem strengeren Beibehalten
der Dreieckskomposition steht das Linzer Buchsrelief
dem älteren Vorbilde näher, während der links ein-
Abb. .
HeiligerSebastnigmLinden- gefügte Engel, der die durchbohrte Rechte Christi dem
holz, bemalt (von einem ' ' ' -- -
barocken um" Hausab Beschauer Mitleid heischend entgegenhalt, eine charak-
tärchen) teristische Zutat des Barockstils ist. Auch der Hinter-