keit für den Hof beziehen; denn wir werden unter den nachweisbaren
Werken des Künstlers sogleich einige finden, die nicht für den Hof aus-
geführt waren. Andrerseits sind schon die wenigen gesicherten Arbeiten
zum Teile so umfangreich und von so wunderbarer Durchführung, daß es
begreiflich erschiene, wenn Känischbauer nicht gerade durch die Zahl der
ausgeführten Arbeiten Eindruck machen konnte. Daß er sich aber trotz der
geringen Anzahl seiner
Werke auch bei Hof
eines sehr geachteten
Namens erfreut haben
muß, geht wohl schon
aus der Adelsverlei-
hung hervor und auch
aus dem Tone des gan-
zen Aktes."
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Wir wollen nun
rasch einen Überblick
über die gesicherten
Werke des Künstlers
zu gewinnen suchen.
Das älteste von
List angeführte Werk
unseres Meisters ist
die sogenannte Strah-
lenmonstranz in der
Schatzkammer von
Maria Loretto auf dem
Hradschin zu Prag
(Abb. 3). Die Vorge-
schichte dieser Spen-
de reicht bis in das
Jahr x6g5 zurück. Die
Arbeit war dem Wie-
ner Hoüuwelier Mathias Stegner übertragen worden; doch überließ dieser
einen Teil davon dem Känischbauer. So erklärt sich die Inschrift des
Werkes?" „Durch Matthiam Stegner und johann Khiinischbaurn Inven-
tiert und gemacht Inn Wienn 1699." Aus den von List gebrachten Nach-
richten geht hervor, daß Känischbauer das Modell und die eigentliche Silber-
Abh. 7. Tabernakel der Pfarrkirche zu Dilrnstein (nach der Österreichischen
Kunsttopographie, Band I)
" Man bemerke, daß Känischbauer in dem Akte von 1712 noch nicht als adelig erschien. Nach Alex.
Hajdecki „Die Dynasten-Familien der italienischen Bau- und Maurermeister der Barocke in Wien" (Mitteilungen
des Altertumsvereines zu Wien, XXXIX, Seite 16) erfolgte die Erhebung in den Adelsstand im jahre x72z.
"W List (a. a. 0., Seite x58); Dr. Anton Podlaha und Ed. äinler „Lorelänsky poklad v Praze" („Der
Lorettoschatz in Prag"), Prag, 1901, wonach auch unsere Abbildung; vgl. Seite g Hi, Tafel XIII und XIV.
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