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nachweisbar; Matthias Landsmann in Klagenfnrt goß auch 1687 die große Glocke in
Maria-Saal, die größte Glocke im Lande. Von diesen Zweigen des Kunsthandwerkes sind
gegenwärtig der Zinnguß und Glockenguß vollständig eingegangen. Auch in Kirchen-
geräthen mußte die solide Bronze seit dem vorigen Jahrhundert dem versilberten Blech
weichen, doch werden in derselben von einheimischen Meistern gegenwärtig wieder recht
beachtenswerthe Werke geschaffen.
Kein anderer Zweig der Kunstindnstrie hat jedoch im eisenreichen Kärnten so lange
und bis in die kleinsten Orte so vortrefflich geblüht als jener, welcher den harten Stahl
und das geschmeidige Eisen seinen Zwecken dienstbar macht. Wohl hat sie nicht Arbeiten
Gothisches Thürschloß aus Maria-Saal.
im großen Stile geschaffen, doch umfassen die uns erhaltenen Eisenarbeiten vom Ansgang
der romanischen Periode bis in das XVIIl. Jahrhundert alle Stilperioden, deren einzelne
durch mitunter einzig in ihrer Art dastehende Kunstwerke vertreten sind. Der Schildträger
des Gewerbsmanus selbst in kleineren Ortschaften, das Grabkreuz des wohlhabenden
Bauers und erbgesessenen Bürgers, die Thürbeschlüge, Schloßbleche und -vhürzieher oder
Leuchter und Luster mancher einsam stehenden Landkirche sind oft nicht minder kunstreich
hergestellt als dergleichen Arbeiten größeren Stiles und Abschlußgitter in Stadt- und
Wallfahrtskirchen oder wie Brunneneinfassungen, Thor- und Balcongitter in Schlössern,
Stiftsgebäuden und Städten. Ja selbst der Eisenguß, der zu Ende des vorigen Jahr
hunderts die Arbeiten in Schmiedeeisen zum Theil verdrängte, hat in einzelnen Reliefe und
besonders in dem schönen Carolinenthor zu Ebenthal beachtenswerthe Spuren künstlerischer
Kärnten und Kram.