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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 12)

Veranlassung gibt; es entstehen Hafnerfamilien, die einen besonderen 
Typus schaffen und durch ihre Ofengestaltungen berühmt wurden. Hier ist 
wie immer im alten Kunstgewerbe Technik und Formgebung aus derselben 
Quelle geflossen. Der Erzeuger des Ofens ist zumeist auch Erfinder seiner 
Form und seines Schmuckes durch Malerei und Plastik. 
Die gewählte Technik, oft auch die Erfindung neuer Färbungen und 
Glasuren, hängt mit der ganzen F ormgebung unmittelbar zusammen. 
Von mittelalterlichen Kachelöfen sind zu wenig vollständige Exemplare 
erhalten, um einen sicheren Rückschluß auf die Formgebung vieler Gegenden 
zu gestatten. Das (1501 bezeichnete) Prachtstück auf der Feste Hohensalz- 
burg, das reichste Plastik mit 
großer Vielfarbigkeit verbindet, 
ist eine Leistung besonderer Art, 
die auch wohl in ihrer Entste- 
hungszeit ein Unikum gebildet 
haben mag. 
Im übrigen sind wohl vor- 
wiegend Ofenteile erhalten, die 
als keramische Leistungen sehr 
wertvoll und interessant sein 
können, wie die Reste des Sa- 
kristeiofens vom Wiener Stefans- 
dom, aber doch nur Bruchstücke 
bilden. Auch die graphischen 
Darstellungen der Zeit lassen 
hier vielfach im Stich. 
Um so reicher ist das Ma- 
terial der Renaissancezeit, die 
im Ofenbau eine reiche Entfal- 
tung kunstgewerblicher Tätig- 
keit aufweist. Süddeutschland, 
die Schweiz und Österreich bie- 
ten hier mannigfaltige Entwick- 
lungsformen. 
DieNürnberger,Augsburger 
und andere süddeutsche Werk- 
stätten zeichnen sich zumeist 
durch Bevorzugung starker Pla- 
stik aus, während der Farbe oft 
geringerer Wert beigelegt wird; 
vom dunkeln Grün bis zum 
Schwarz ist nicht selten ein ein- 
ziger schwerer Ton vorherr- 
Ofen im Schloß Aurolzmünster(Oberösterreich) schend. So sind die schönen
	        
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