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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 12)

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der Karawankenbahn! Auch die durch den Krieg mit Italien recht zeitgemäß 
gewordene Erinnerung an die Vereinigung von Görz mit dem Hause Habs- 
burg unter Maximilian I. hat Tautenhayn zum 4oojährigen Gedenktage (1900) 
mit einer vorzüglichen Arbeit würdigen dürfen. Der Krieg hat den Künstler 
für das Rote Kreuz beschäftigt, dessen Reservespital Nr. g von ihm eine ein- 
fache würdige Plakette ausführen ließ, einseitig geschmückt mit den Profil- . 
köpfen der beiden verbündeten Kaiser (68 Millimeter hoch, 53 Millimeter 
breit). 
W. Hardy ließ als Weihnachtsgabe für seine Privatprlegestätte von 
Tautenhayn eine Bronzemünze prägen, die einen österreichischen Wach- 
posten auf treuer Hut zeigt. Über den nächtigen, verschneiten Höhen ist 
auch ihm der Weihnachtsstem erschienen. 
Auch für das Spital des Vereines für Krüppelfürsorge Leopoldineum 
hatte der Künstler eine Münze herzustellen. Sie zeigt einen sitzenden Ver- 
wundeten, dem die Pflegerin, mit einem anmutigen Kind zur Seite, einen 
Trunk reicht. ' 
Die neuen Ehrenzeichen des Roten Kreuzes mit und ohne den Eichen- 
und Lorbeerkranz der Kriegsauszeichnung, für die Ausführung in großer Zahl 
bestimmt, stammen vom k. k. Münzgraveur Josef Prinz, der auch zwei vom 
Ministerium des Innern bestellte Pflegerinnen-Ehrenzeichen graviert hat. 
Von Karl Maria Schwerdtner ist das Abzeichen des Schwarzgelben Kreuzes, 
ihm verdankt man auch die Wiederbelebung der einst so beliebten „Schraub- 
taler". Er hat für die Wiener Invalidenschulen eine Bilderdenkmünze 
entworfen, die zu Versen von Rosegger, Schaukal, Kernstock, Ginzkey, 
Hauptmann, Dehmel zwölf farbige Kriegsbilder enthält von der Hand Pro- 
fessor Bertold Löfflers. 
Von Professor Rudolf Marschall rühren die Bildnisse auf den „Kriegs- 
bechern" her. Diese, vom Statthalter von Steiermark Grafen Clary angeregt, 
sind in Glas wie auch in poliertem Geschoßstahl zur Ausführung gelangt. Ein 
vergoldeter Bronzereif umschließt sie und trägt die Bildnisse der verbündeten 
zwei Kaiser von Marschalls Hand. Rudolf Marschall hat sich namentlich 
durch scharf realistische Bildnismünzen einen Namen gemacht. Er selbst 
stammt aus einem Graveur- und Bildhauergeschlecht. Sein Urgroßvater soll 
als Napoleonischer Soldat verwundet in Wien zurückgeblieben sein, sein Sohn 
wurde Graveur, ebenso der Enkel, Rudolfs Vater. Dessen Großvater mütter- 
licherseits war Bildhauer in Wien und hat unter anderen Steinarbeiten die 
Gestalten des heiligen Ruprecht für die Ruprechtskirche und der heiligen 
Elisabeth für die Elisabethkirche gearbeitet, sich indes auch in Holzschnitzerei 
betätigt. Rudolf Marschall kam, dem vererbten Beruf entsprechend, zunächst 
in die Fachschule für Goldschmiede und Graveure, dann zu Tautenhayn dem 
Vater an die Akademie und erwarb sich schon dort die goldene Füger- 
Medaille. Schon bei früheren Anlässen war er mit amtlichen Aufträgen für 
weit verbreitete Arbeiten betraut: 1898 zu einer Erinnerungsmünze für den 
Wiener Kinderfestzug, die an 200.000 Schulkinder verteilt wurde, und zu
	        
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