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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 12)

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sehen. Die Aufsammlung, respektive Ausscheidung aus dem Vorrat der Patriotischen Metall- 
samrnlung hat nach einer wertvollen Vorarbeit in den einzelnen Sammelstellen der 
Monarchie und an drei Plätzen in Wien eine Gruppe von Fachleuten besorgt, die ihre 
Resultate in der Kunstabteilung der Metallsammlung vereinigten. Der Vorstand dieser Kunst- 
abteilung A. Walcher Ritter von Molthein war durch die wirksame Unterstützung der 
Herren H. Corra, A. Demmer, E. von Garger, Ritter von Schlumberger, E. Welzl von 
Wellenheim, Dr. F. Dworschak, A. Ritter von Loehr in der Lage, in verhältnismäßig kurzer 
Zeit die Sichtung und Bearbeitung des Materials vor die Öffentlichkeit zu bringen, so daß 
heute eine geschickt aufgebaute Metallschau und ein sachkundiger Katalog mit vielen 
Illustrationen das Studium des Ergebnisses ermöglichen. 
Wenn wir die Reihenfolgen guter Ketten, Gürtel und Beschläge, die Gruppen von 
Schnallen und Schließen für das Sattlergewerbe, die Schmuckstücke für das Pferdegeschirr 
und dergleichen mehr überblicken, so erfreut uns die sachliche Gediegenheit ebenso wie 
die phantasievolle Gestaltungsweise, die so besonders deutlich in die Erscheinung tritt. 
Dieses Gruppieren nach Zweckbestimmung und Material erhellt die Bedeutung ganzer 
Arbeitsfelder, denen man oft eine zu geringe Beachtung schenkte. In solcher Reichhaltig- 
keit und Fülle war allerdings auch wohl niemals eine Auswahl möglich. 
Ähnliches ist an größeren Stücken gleichfalls zu beobachten; die Folge von Mörsern 
und Glocken, die bis ins Mittelalter zurückreicht, ist wohl besonders interessant, aber auch 
die prächtigen Leuchter und Synagogengeräte, die Reihen von Uhren und Zifferblättern, 
die Arbeiten der Zinngießer und orientalischer Kupferschmiede sind so reich und vielseitig 
vertreten, daß der Sammler und Kunstfreund Anregungen in Fülle, der Künstler und I-Iand- 
werker aber Einblicke und Kenntnisse von Wert und Bedeutung aufnehmen werden. 
AÜSSTELLÜNGI DIE KRIEGSHILFE. Die Maßnahmen der Regierung, 
welche im Hinterlande der Kriegsgebiete nötig wurden, um die große Zahl der 
Flüchtlinge zu versorgen, sind derart angewachsen und durch systematische Ausbildung 
den wünschenswerten Zielen so nahegerückt, daß der Zeitpunkt gekommen war, um die 
Öffentlichkeit über das Geleistete aufzuklären. 
In einer übersichtlichen, sorgfältig vorbereiteten und angeordneten Ausstellung ist 
alles dargestellt, was das weite Gebiet der großzügigen Flüchtlingsfürsorge aufhellen kann; 
es sind Resultate der Aktionen vorgeführt, welche das erfolgreiche und planmäßige Ein- 
schreiten öffentlicher Hilfstätigkeit augenfällig machen. An diese zwei Abteilungen 
umfassende lehrreiche Vorführung schließt sich eine Spezialausstellung für Säuglingsschutz, 
deren Grundlagen vorwiegend hygienische und prophylaktische Ziele verfolgen. 
Dann ist eine Abteilung den käuflichen Gegenständen gewidmet, welche das Kriegs- 
fürsorgeamt zu wohltätigen Zwecken verbreitet hat und die nun schon einen beträchtlichen 
zahlenmäßigen Umfang erreichten. Eine kleine Bildersammlung des Kriegshilfsbureaus 
bildet den wertvollsten Bestandteil dieser zur Vermehrung der Einnahmsquellen wohl- 
tätiger Einrichtungen geschaffenen Aktion. Es sind unter andern zeichnerisch interessante 
Blätter bekannterKräfte, die Kriegsdienste leisten, wie josef von Divekys, und einige größeren 
Zielen gewidmete Blätter aus dem Kriegsjahr von Egger-Lienz ausgestellt. Naturgemäß liegt 
aber nicht hierin die Bedeutung der Veranstaltung, sondern dort, wo die produktive Arbeit 
der Kriegshilfe augenfallig hervortritt. Ihre bedeutsamen Erfolge werden sicher auch die 
allgemeine Opferwilligkeit um so mehr zu fördern vermögen, je mehr die planmäßige Ver- 
wendung der bereitgestellten Mittel zu wichtigen Zwecken klar wird. 
Das k. k. Ministerium des Innern hat als aufklärende Schrift eine gut informierende 
Broschüre über die staatliche Flüchtlingsfürsorge im Kriege 19:4] r 5 herausgegeben, welche 
den Ausstellungsbesuchern zur Verfügung steht. 
Aus derselben ist zu entnehmen, daß der Höchststand der gleichzeitig von Staats- 
wegen untergebracht gewesenen unbemittelten Flüchtlinge rund 600.000 betrug, von denen 
bisher rund 250.000 in die Heimat zurückkehren konnten. Tatsächlich sind am x. Oktober
	        
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