geradekeinMei-
sterwerk, son-
dern wohl die
Arbeit eines
mäßigen (ober-
italienischen?)
Künstlers, der
vielleicht von
Ort zu Ort zie-
hend, so weit
er konnte, zeit-
gemäße Bild-
nisse verfertig-
te." Vorn rein
kostümlichen
Standpunkte
ausistdasStück
jedoch von
hohem Werte.
Wir haben hier
eine Tracht vor
uns, ähnlich wie
sie schon Ce-
sare Vecellio in
seinem bekann-
ten Trachten-
buche („Habiti
antichi et mo-
derni", Venedig
1598, Abb. 96, Ölgemälde auf Leinwand, Oberitalien. zweite Hälfte des xvi. Jahrhunderts, ungefähr
105 und 1063er, I, der wirklichen Größe, erworben aus der Spende Ihrer Exzellenz Frau Marie
Dumba
darstellt. Be-
merkenswert sind sowohl die Durchbrüche des Kopftuches und der Schürze
als die freien Spitzenbesätze daran; sie deuten alle auf eine ziemlich frühe
Entwicklung der italienischen Spitze und können manches Stück unserer
reichen Sammlung in weiterem Zusammenhange und in der Verwendungsart
klarer machen. Besonders erfreulich war es uns auch, aus derselben Schenkung
die auf Seite 114 dargestellte Stickerei erwerben zu können. Der dunkle
x Das Bild stammt aus einem Tiroler Schlosse, wurde von uns aber im Ausland: erworben.
"l Vgl. besonders auch die Kopftücher; bei Abb. 96 siehe die Begleiterin der „Sposa non sposata". Die
Schürze scheint um 1600 in der städtischen Tracht wohl weniger vorzukommen; doch findet sich eine Art
solcher (Abb. 67) bei der „Doncella antica da maritare". Es ist eine Tracht, die zur Zeit des Erscheinens
von Cesare Vecellios Buche nicht mehr üblich war, an die sich Vecellio aber, wie er selbst sagt, noch erinnert.
Es wird bei der erwähnten Darstellung von ihm auch besonders der Spitzenbesatz des weit ausgeschnittenen
Hemdes hervorgehoben. Auf dem Lande und in den kleineren Städten mag sich übrigens die Schürze länger
erhalten oder selbständiger ausgebildet haben.