17 und I8. Dieselben technischen
Eigentümlichkeiten finden wir an
zwei Bischofsiiguren des Würzbur-
gerMuseums, von denen eine hier ab-
gebildet ist (Abb. I9). Höhe I7 Zenti-
meter. Wenn dieselbe auf den ersten
Blick von den übrigen oben beschrie-
benen Figuren abzuweichen scheint,
so kommt dies auf Rechnung desVor-
bildes, nach welchem der Model-
leur gearbeitet hat und das sich nach
dem breiten Schwung der Falten
des Gewandes deutlich als eineGroß-
plastik erkennen läßt. Sieht man aber
Abb. x7. Würzburger Porzellanflgur der
Madonna Immaculata (Sammlung Dr.
Paul von Ostermarm-Darmstad!)
genau-
er zu,
so be-
merkt
man
leicht
die Ei-
genart
unse-
res Modelleurs, so die kleinliche parallele Fälte-
lung des Gewandes an den Unterarmen, die
langen, plump modellierten Hossigen Finger
und die Bildung der Augen sowie der keck
vorspringenden spitzen Nase.
Versuchen wir nun unsererseits die Her-
kunft dieser Figuren zu bestimmen. Sie sind
sämtlich unbezeichnet, tragen in Masse, Mo-
dellierung und Bemalung die deutlichen Merk-
male einer Primitivität, wie sie den ersten
Arbeiten vieler unter den deutschen Porzellan-
manufakturen des XVIII. Jahrhunderts eigen
sind. Als Vorbilder kennen wir Figuren der
Höchster und Frankenthaler Fabrik, somit ist
ein Terminus schon gegeben.
Die Figuren hat man jedenfalls bis jetzt zu
früh datiert, verführt durch ihre Primitivität.
Die Höchster Komödianten sind zwischen 1750
und 1753 entstanden, die Frankenthaler Modelle
Links zwischen 1762 und 1766, aber die Ma-
donna ist nicht vor x775 anzusetzen, dafür
Abb. 15. Würzburger Porzellanfiguren des Sommers und
Winters (Sammlung Dr. Paul von Ostermann-Darrnstadx)
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