versuchsweise zugeschrieben. Übrigens führt er aus dem Besitze des Würz-
burger Museums zwei Kaffeeservice mit der Marke W. B. an, die wohl
sicherlich aus dieser Manufaktur stammen, um so mehr, als sie Ansichten
aus dieser Stadt tragen; ich wüßte wenigstens nicht, wie die Marke W. B.
anders aufzulösen wäre. Und daß man solche Signaturen hatte, welche die
Anfangsbuchstaben der einzelnen Silben in den Ortsnamen enthalten, ist ja
sicher. Ich erinnere nur an die Fayencemarken A B : Amberg, B b : Bem-
burg, F D : Fulda, K B : Kunersberg, N B -_- Nürnberg. Bereits I-Iofrnann
hat dieses Argument in seiner kurzen Notiz über die Würzburger Fabrik"
(Katalog der Ausstellung München 1909, Seite 30 f.) angeführt.
Ich glaube deshalb, daß man alle die oben beschriebenen Figuren und
Gruppen mit Recht der Würzburger Fabrik" zuschreiben darf, und damit ist
wohl auch der Wunsch berechtigt, daß man weiteren Arbeiten von dem-
selben Typus nachgeht. Vor allen Dingen möchte ich an dieser Stelle der
I-IolTnung Ausdruck geben, daß der verdienstvolle und so vortrefflich unter-
richtete Direktor des Würzburger Museums, August Stöhr, der gerade auf
dem Gebiete der Keramik ein so genauer Kenner ist, in den Kirchenbüchern
und den Akten der alten fürstbischöflichen Verwaltung nach weiteren Nach-
richten über die alte Würzburger Porzellanmanufaktur sucht. Nach den bis
jetzt vorliegenden und hier abgebildeten Arbeiten aus derselben verdient sie
wohl eine zusammenfassende wissenschaftliche Behandlung.
AUSSTELLUNG VON KRIEGSERINNERUNGS-
ARTIKELN Sie VON HARTWIG FISCHEL-WIEN
IE großen Zeiten, welche wir durchleben, machen sich
auf allen Gebieten des geistigen und wirtschaftlichen
Lebens fühlbar. Die alles beherrschende Wirkung
der eingetretenen Ereignisse zeigt sich auch bei
den scheinbar unabhängigsten Regungen mensch-
licher Tätigkeit. Künstlerische Impulse wurden
lahmgelegt; die Schaffensfreude ist plötzlich
zurückgetreten; die Unruhe und Erregung der
Gegenwart wirkt jeder Sammlung innerer Kräfte
entgegen, die nicht auf das hervortretende allge-
meine Ziel gerichtet sind. Und doch gibt es auch
heute noch lohnende Aufgaben für die Betätigung künstlerischer Kräfte
innerhalb der veränderten Bedürfnisse und Verhältnisse. Ja mehr noch, sie
erscheinen geboten im Hinblick auf höhere und fernere Probleme, zu denen
hinzustreben eine bedeutungsvolle patriotische Pflicht ist.
" Das bisher bekannte urkundlich-historische Material über die Würzburger Porzellanfabrik hat Stieda
(Die keramische Industrie in Bayern während des XVIII. Jahrhunderts, Leipzig 1906. S. x84 bis x88) mitgeteilt.
""" Stöhr weist rnich brieflich darauf hin, daß der Begründer und Besitzer der Würzburger Porzellan-
fabrik, johann Kaspar Geyger, Konsistorialrat war, wodurch die religiösen Figuren und das Bischofsrelief leicht
erklärlich sind.