MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

294 
ihm anvertrauten Grundstücks, für je einen Hektar Landes circa drei Hektoliter Weizen, 
einen bestimmten Theil des Seiden- und Weinertrages, außerdem Geflügel, Eier und 
Erstlingsfrüchte. Wiesengründe werden für Geldbeträge verpachtet. Im Cogliv und über 
haupt dort, wv der Weinbau vorherrscht, entrichtet der Colone zwei Drittheil des Wein 
ertrages und die Hälfte der Obsternte, dagegen keinen Weizen. Der Pachtvertrag wird 
stillschweigend von Jahr zu Jahr erneuert, und so kommt es, daß eine Bauernfamilie oft 
durch mehrere Generationen dieselben Grundstücke bewirthschaftet. Aus Mangel an 
ständigen Colonen sind manche Grundeigenthümer, namentlich der Tiefebene, genöthigt, 
einen Theil ihrer Besitzungen durch ,8ottain", eine Art Lohnarbeiter, bebauen zu lassen. 
Görzer Früchte. 
Die durch den erleichterten Verkehr den einheimischen Produkten geschaffene 
Concurrenz, Mißernten, Rebenkrankheiten, Ranpenseuchen und Ursachen anderer Art, 
darunter auch die durch die Colonialauswanderung verminderten Arbeitskräfte, haben die 
Ertragsfähigkeit des Bodens leider arg beeinträchtigt. So kam es, daß dieser so gesegnete 
Landstrich, welcher der Garten Österreichs genannt zu werden verdiente, zur Hintanhaltung 
einer landwirthschaftlichen Krise die Hilfe der Staats- und Landesverwaltung beanspruchen 
mußte. Es wurden neue Verkehrswege geschaffen, ein Theil der Sumpfniederungen trvcken- 
gelegt, die Kanäle, deren dauernde Vernachlässigung die Verpestung der Luft durch die 
Malaria verursacht hatte, gereinigt, ländliche Backöfen zur Bereitung gesunden und wohl 
feilen Brotes für die Landbevölkerung errichtet und so jener entsetzlichen Krankheit der 
Armen, der Pellagra, entgegengewirkt, welche in Folge ungenügender und unzweckmäßiger 
Ernährung unter dem Landvolk herrschte. Die k. k. Ackerbaugesellschaft in Görz, eine der 
ältesten österreichischen Anstalten dieser Art, hat aus eigenen Mitteln und mit Hilfe von
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.