Im Inhaltsverzeichnisse der Handschrift heiÃt es dann zum Abschnitte IX
âdie zustande bringung der Schaka Maschin im Jahr 1815. Der Majons und
der Desseng Schlagmaschin i. J. 1816".
Nach der Selbstbiographie hÀtten die BrÌder im Jahre 1816 schon
zwanzig solcher StÃŒhle fertig gehabt.
Die frÃŒher erwÀhnte Notiz in den Mitteilungen des Ãsterreichischen
Museums vom Jahre 1867 sagt dagegen von den BrÃŒdern Mestrozi: âIm
Jahre 1818 waren sie es auch, welche zuerst die Jacquard-Maschine anwen-
deten, und zwar construirten sie dieselbe blos nach den Aussagen eines aus
Lyon eingewanderten deutschen Stuhlarbeiters Namens Carl Kannengiesser.
Zwei Jahre spÀter fand sie [die Jacquard-Maschine] erst durch einen frÌher
in Lyon ansÀssigen Maschinisten Bausemer in Wien allgemeine Anwendung."
Diese AnfÃŒhrung steht insbesondere betreffs des Zeitpunktes der Ein-
fÃŒhrung in scharfem Gegensatze zu dem, was die Selbstbiographie berichtet.
Es ist auch merkwÃŒrdig, daà KeeÃ, der mit Mestrozi viel verkehrte und
seiner Mithilfe schon in dem Vorworte seines Werkes, das vom April 1820
datiert ist, ErwÀhnung tut, die Neuerungen Hornbostels und Mestrozis erst
in das Jahr 1817 versetzt. Immerhin ist dies ein Jahr frÃŒher, als die Notiz in
den Mitteilungen des Museums angibt. Und vielleicht bezieht sich die Angabe
von Keeà auch mehr auf den Abschluà der Versuche, allenfalls auf den
Zeitpunkt, wo die, auf die neue Weise erzeugte, Ware bereits im Handel
vorlag, so daà wir fÌr die Maschine selbst noch um ein Jahr zurÌckgehen
dÌrfen. Allerdings bis zum Jahre 1815 können wir auf diesem Wege kaum
zurÌckgelangen oder höchstens fÌr die ersten Versuche.
Sollte Mestrozi, der seine Aufzeichnungen ja erst begann, nachdem sein
Bruder gestorben und er selbst infolge schwerer Krankheit sein Unternehmen
aufgelöst hatte, hier einen GedÀchtnisfehler begangen haben? Oder sollen wir
annehmen, daà sich bei ihm Tatsachen des eigenen Lebens, wie es auch
bei tÌchtigen Menschen manchmal der Fall ist, in der Vorstellung allmÀhlich
so umgemodelt haben, daà das nÌchteme Urteil darÌber verloren gegangen
ist? Wir können es heute schwer sagen. Es mögen ja tatsÀchlich Àltere
Versuche oder selbst wirkliche Ergebnisse vorgelegen haben. Nur genÃŒgen
uns die Angaben einer Selbstbiographie nicht, dies als Tatsache zu behaupten.
Wohl nur ein Zufall könnte uns die Mittel in die Hand geben, hier Klarheit
zu schaffen.
Im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Webstuhles beschÀftigten
sich die Mestrozi auch mit der Herstellung einer eigenen Maschine zum Aus-
schlagen der Karten; sie nannten diesen Apparat âLatz- und Dessins-Aus-
schlag-Maschine". Die erste dieser Vorrichtungen war nach der Selbst-
biographie zu Beginn des Jahres 1816 glÃŒcklich zustande gebracht, worauf
gleich eine zweite in Arbeit genommen wurde?" Doch mag auch hier wieder
ein zu frÃŒhes Datum angegeben sein. Jedenfalls vermochten die BrÃŒder aber
nach DurchfÌhrung der Neuerungen wöchentlich 40 bis 50 Muster auszu-
" Selbstbiographie Seite x01 ff. und 248 B.