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Merian und Köchlin zu Lörrach in Baden ausgeführt worden sein; doch hebt
Keeßk hervor, daß diese Methode für türkische Merino und anders gefärbte
Zeuge in der niederösterreichischen Fabrik von Kettenhof schon in vollem
Gange war, bevor noch Karl Köchlin nach Österreich kam, worüber wir später
noch zu berichten haben. ""'
Wie schon gesagt, war der Leinendruck allmählich durch den Baum-
wolldruck sehr stark zurückgedrängt worden, auch in Österreich, wohin
das Rohmaterial größtenteils aus Smyrna und Salonichi über Triest kam. ü"
Schon Keeß sagt von dem Leinendruck, daß er früher häufiger als zu seiner
Zeit ausgeführt würde? Es ist auch begreiflich, daß für den zurückgebliebenen
Leinendruck fast ausschließlich der Tafel-, nur in den seltensten Fällen
Abb. 18. „Gedruckter TalTet zu Umhängtilchern", aus der Kettenhofer Druckfabrik, 1820, I]? der wirklichen
Größe (Österreichisches Museum)
der Walzendruck, zur Anwendung gelangte. Einige Baumwolldruckereien
betrieben allerdings nebenbei auch Leinendruck; sonst wurde er, wie gesagt,
hauptsächlich auf dem Lande für den bäuerlichen Verbrauch betrieben.
Beizen und Farbstoffe müssen übrigens bei Leinen in viel größerer
Menge aufgetragen werden als bei Baumwolle. In der Zeit um das Jahr 1800
verwendete man für Leinen insbesondere Indigo (mit Reservage-Druck) und
Krapp; aber auch der Lapisdruck wurde später in Nachahmung des Baum-
wolldruckes auf Leinen ausgeübt.
Mit großen technischen Schwierigkeiten war immer das Bedrucken der
Wollstoffe verbunden. Sehr verwickelt war das, angeblich um das Jahr 1680
in England erfundene, Golgas-Verfahren, bei dem der besonders zubereitete
(geheizte) Stoff wagrecht zwischen zwei durch und durch ausgeschnittene
i A. a. 0., Seite 19g.
i" Nach Kurrer, a. a. 0., Seite 24g, erhielt ein Glasgower im Jahre 179g das erste Patent, mit Zitronen-
säure zu ätzen, „aber erst im jahre 1805 kam diese Gattung Druckwaare in größerer Quantität durch den Handel
zum Vorschein. Mit Zuckersiiure wurde diese Prozedur schon 1803 in Kosmanos bewirkt."
H" Vgl. „Die Großindustrie in Österreich" (Wien, Leopold Weiß, 1898), IV. Band, Seite 197.
1- A. a. 0., Seite x67. - Zur Geschichte der älteren Baumwollweberei siehe Hallwich, a. a. 0., Seite 58'.
