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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 1 und 2)

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Zu Frankreichs Wirtschaftsgebiet war seit der Revolution auch der bis 
dahin selbständigere Elsaß und das bis dahin überhaupt nicht zu Frankreich 
gehörige Mühlhausen hinzugekommen, und es hatte die Druckstoffindustrie 
Frankreichs, besonders durch den Deutschen Oberkampf (injouy bei Versailles), 
einen ungemeinen technischen und künstlerischen Aufschwung genommen. 
Und England war auf dem Gebiete des Stoffdruckes ja schon lange für 
die festländischen Betriebe äußerst bedrohlich geworden, verfügte England 
doch nicht nur rücksichtslos über den größten Teil der ostindischen Baum- 
wolle, sondern auch über Wasserkräfte und reiche Kohlenvorräte, die es 
früh in den Dienst seiner Industrie zu stellen wußte. In den Achtzigerjahren 
des XVIII. Jahrhunderts hatte sich in diesem Lande auch schon der Walzen- 
 
Abb. 36. Aus Chr. G. I-Iornhostels Seidenzeugfabrik in Wien, 1833, f": der wirklichen Größe 
(Österreichisches Museum) 
druck, zunächst für einfarbigen, dann für mehrfarbigen Druck, durchgesetzt. 
Und früher als anderswo trat hier eine Trennung nach „Spezialitäten" ein, 
indem sich jede Fabrik mehr oder weniger auf bestimmte Drucksorten 
beschränkte, sehr im Gegensatze zu Frankreich und Elsaß, von dem es - 
allerdings später - bei Keeß und Blumenbach" heißt: „Nach der Bemerkung 
eines Sachkenners haben aber diese (Elsässer) Fabriken fast sämmtlich das 
französische System, das verderblichste für die jetzige Zeit, angenommen, 
indem sie Alles vom Urstoffe an selbst arbeiten wollen. . . . ." 
Man begreift, daß die Ausschaltung so mächtiger Wettbewerber von 
größter Bedeutung sein mußte. Aber selbst eine sonst so bedenkliche 
Erscheinung wie die maßlose Vermehrung des Papiergeldes in Österreich 
wollgam, wie behauptet wurde. um 30 Prozent unter dem wahren Werte verkaufen ließen, um die emporstrebende 
österreichische Garnspinnerei im Keime zu ersticken; siehe Keeß, a. a. 0., Seite 54. .Über die Feindschaft 
Englands gegen die österreichische Industrie bereits in der Mitte des XVIII. ]ahrhunderts siehe Mayer, a. a. 0., 
Seite x xg f. 
" A. a. 0., Seite 373.
	        
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