Zeichnung und Kolorierung der Figuren und Gründe und besonders in dem
hier stark hervorgehobenen und gehäuften ornamentalen Beiwerk mit viel
Goldschmuck eine eigene Stilvariante aus, der wir in der großen Kunst der
Zeit nicht begegnen. In ähnlicher Weise hat der Bilddruck in seiner frühen
Zeit aus den technischen und ornamentalen Erfordernissen seiner Auf-
gaben ihm eigentümliche Abwandlungen des lokalen Kunststils ent-
wickelt. Gerade deshalb ist es auch so schwer, die stilistischenBeziehungen
solcher Arbeiten zur monumentalen Kunst und die Entstehungszeit der ein-
zelnen Werke festzustellen, in der Truhenmalerei wie in der früheren
Graphik. Schwankungen in der Datierung wie bei dem berühmten Adimari-
bilde (Nr. 256 bis 260) wären vor einem Werke der monumentalen Kunst
kaum denkbar.
Ganz besonders deutlich tritt diese stilistische Eigenart der Gattung in
den Truhenbildern der Gruppe von Künstlern hervor, die von Schubring
mit den Notnamen: Meister der Anghiarischlacht, Meister des Turniers
von S. Croce, Paris-Meister, Cassone-Meister und Dido-Meister bezeichnet
werden. Hier wirkt eine gesunde, intelligente Handwerklichkeit, die im
Kreise ihrer Aufgaben Genüge Findet und der Arbeit künstlerische Reize
abzugewinnen versteht. Der Text trennt mit Recht diese verschiedenen
Gattungen von Künstlern nicht voneinander, sondern gruppiert alle erhal-
tenen Bilder, dieWerke bekannter Meister wie die der mit Notnamen bezeich-
neten und ihrer Werkstätten und auch die vereinzelten Stücke, innerhalb
der einzelnen lokalen Pflegestätten der Kunst in chronologischen Folgen
auf Grund bestimmter Daten und stilistischer Anhaltspunkte. Als Ganzes
ist diese Gruppenbildung wohl überzeugend, ob die Einordnung der ein-
zelnen Arbeiten in allen Fällen berechtigt sei, wird sich erst im Laufe
eingehender Studien, die nur vor den Originalen selber möglich sind, für
die aber das Cassone-Werk eine wesentliche Hilfe bieten wird, erweisen.
Manche Zusammenstellung scheint mir nicht ganz einwandfrei; fraglich
zum Beispiel, ob die Nr. 165 bis x67 und 169, die schon starken Einfiuß
Geschnitzxr Cassone, Jason und Medea, Poseidon und Amphitrite, Rom, um x57o (Paris, Musäe Cluny)