Lück, Braun aufNiedermayer. Letzterer hat übrigens durch seinen wertvollen
Bericht über die in Petersburg aufgefundenen Wiener Porzellanei die Be-
deutung des sonst so oft als
Vaganten und Schwindler be-
zeichneten Lück in eine neue,
fürdiesenwesentlichgünstigere
Beleuchtung gerückt. Aber es
muß freilich zugestanden wer-
den, daß das dort abgebildete
Werk uns auch keine Hand-
habe bietet, jene Arbeiten dem
Lück zuzuweisen.
Und was Grassi betrifft,
so ist er im Handel, aber auch
in manchen Sammlungen
noch ein Sammelname für
jede gute Wiener Figuren-
plastik-von 1778 oder 1784
bis 1807. Gewiß war er ein
so großer Künstler (schon
1783 lobt ihn Niedermayer
aufs höchste und sagt in sei-
nem Memoire: „Er hat Ge-
schmack und Kenntnisse und
ist in dem ganzen Personal
der einzige, von dem die Fa-
brik alle die zu diesem Dien-
ste - des künftigen Modell-
meisters - erforderlichen Ei-
genschaften erwarten darf"),
daß das Allerbeste gerade gut
genug ist, ihm zugetraut zu
werden": Aber bei direkten
i „Kunst und Kunsthandwerk"
XVlI ,.Alt-Wiener Porzellane in der kaiser-
lichen Eremitage zu St. Petersburg",
Seite 30 H.
"i Wir bringen hier den Nekrolog
über Grassi, der in der Augusmummer 1808
des Intelligenzblattes der „Annalen der
Literatur des Österreichischen Kaiser-
thumes" abgedruckt hat. Er weicht in
manchem von jenem ab, den Braun im
Wiener Porzellanwerk, Seite x87 f., ver-
öffentlicht hat; die Quelle ist dort nicht
angegeben. Es heißt in den „AnnalenW
„Anton Grassy. Modellmeister der
Kaiser Josef 11., Porzellan. Wien, um 1775 k. k. Porzellan-Manufaktur und Mitglied