rote und blaue Stellen wirken
sofort mit, ohne daß uns diese
Einzelheiten eigentlich zu Be-
wußtsein kämen. Denn das Kenn-
zeichnende ist eben das Aus-
gleichen der verschiedenen Tö-
nungen; es folgen zum Beispiele
in den Akanthusranken blaue,
rote und andere Farben - jede
selbst wieder in mehrere Töne
gespalten - unmittelbar aufein-
ander, so daß sich im ganzen
eine gewisse Buntheit ergibt, ge-
mildert jedoch durch die Zartheit
des Einzelnen und durch die
Gegenwirkung des Verschiedenen.
Dieser Reichtum an Farben er-
laubt auch eine auf die höchste
Stufe gebrachte naturalistische
Färbung der Vögel, Früchte,
Blumen, Blätter und anderen dar-
gestellten Dinge. Wie etwa die
Weintraube durch die schillernde
Glasschale (in der Mitte von
Abb. I) hindurchleuchtet, das
kann auch vom Pinsel eines
sehr vorgeschrittenen Malers kaum
übertroffen werden. Die reichen
Abb. 2. Wandbespannung, gestickt, HöheqMeter, Breite Blumensträuße sind übfigCUS alle
"MMM" voneinander abweichend in den
Einzelheiten gebildet.
Zur ganzen Farbenhaltung stimmt die Vorliebe für marmorierte Vasen
und für Grisaillen, die in einem Falle (Rundmedaillon der Abb. 2 auf
dieser Seite) auch leichten farbigen Schimmer, gewissermaßen farbige
Widerscheine, aufweisen.
Von Einzelheiten mögen diese Kameendarstellungen noch besonders
hervorgehoben sein. Gewiß wird der allgemeine Eindruck nicht durch sie
bestimmt; denn man muß schon sehr genau zusehen, um das Gegenständliche
zu erkennen. Für das Ganze sollen sie nur als Farbfiecke wirken und durch
die Erinnerung an die Antike, die jener Zeit an sich schon Freude bereitete,
wie gewisse Modewörter das Herz höher schlagen machen, mögen sie
erscheinen wo immer. Und damals mußte ja sogar ein beliebtes Parfum den
Namen „huile antique" führen. Zugleich kam die Farbenbeschränkung der
Kamee dem Zeitgeschmacke entgegen. Wir können uns hier auch auf die