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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 196 und 197)

m 2. November 1772 in der Augustinerkirche die 
nandacht tür den am 18. Juni Verstorbenen abge- 
t wurde und daß bei dieser Gelegenheit i... in 
ter Kirchen ... in der Todes Capellen  von der 
rin errichtete prächtige Mausolaeum unweitjenes 
religen Feldmarschallen Daun vollends autge- 
ein wurde. Der Fürst, der dem geadelten Bürger- 
Swielen nichtsehrgewogen war, ersparte sich bei 
r Gelegenheit nicht zu bemerken: iiOb nun zwar 
Mann einige Distinction auch nach seinem Tode 
eines honorablen Grabmahls allerdings würdig 
sen, so hat dennoch derContrasto und die Nach- 
chattt mit einem Mausolaeo das zu Ehren und zur 
rblichen Gedächtnus eines Dauns bestimmet 
an, der Critique publique nicht entgehen kön- 
lm Gegensatz zu diesem Standpunkt des 
tthotmeisters der Kaiserin wurde in der zeitgenös- 
an Presse hervorgehoben, daß Van Swieten in der 
le begraben liegt, iiwo die Aschen der Helden und 
roßen Männer ruhen, welche ihren Zeiten Ehre 
chi habenir". 
tsGrabmaLdas in derkurzenZeitspannevon etwa 
lonaten entstanden ist, erhielt Moll noch im De- 
er1772 dieansehnliche Summe von 3000 tl., wäh- 
die Holkammer dem Steinmetzmeister Stephan 
JÖCK, der die lnschritttaiel Iieterte, 70 ll. aus- 
Lr 
tussehen dieses Grabmals ist in der K. K. allergnä- 
an privilegierten Realzeitung tür das Jahr 1772" 
hrlich beschrieben. Laut dieser Zeitung stammte 
tnze iiErlindungir von dem bekannten Abbe Marcy, 
)irektor der physikalischen Hotsammlungen. Das 
nal, welches 22 Fuß hoch war, schaute lolgender- 
n aus: iiln einer zwolt Schuh hohen Nitsche von 
arzem Marmor ruhet aut einem aus Lorbeerzwei- 
Pergamenten. und andern aut das gelehrte Ver- 
t sich beziehenden Sinnbildern zusammengesetz- 
tedestale die Buste des Verstorbenen aus cara- 
rischem Marmor. Zur rechten Seite der Nitsche zeiget 
sich die Heilungskunst unter der Gestalt eines Genius, 
den Stab des Aeskulap in der Hand haltend: zur linken 
Seite aber die Kräuterlehre in einer ähnlichen Gestalt. 
AutdemGiptel der Nitsche steheteine Urnevon Bronze, 
aus welcher ein Stern aufsteigen Auf dem Sockel 
befand sich die ausführliche Widrnungsinschrilt. einge- 
graben in eine schwarze Porphyrtaiel? 
Außer dieser Beschreibung ist damals auch eine bildli- 
che Darstellung des Grabmals entstanden: zum Anden- 
ken an Gerard van Swieten ließ Maria Theresia eine 
Gedenkmünze prägen, die aut dem Avers ein Protilpor- 
trät des Verstorbenen von Anton Widemann trägt, aul 
dem Revers aber das Aussehen des Grabmals in einta- 
chen Linien widergibtf" Diese Darstellung. welche mit 
der Beschreibung in der Realzeitung übereinstimmt, 
wurde dann auch in der bekannten Schritt der Erzherzo- 
gin Maria Anna, der ältesten Tochter Maria Theresias, 
über die Schaurnünzen aus dem Jahr 1782 graphisch 
wiedergegeben." 
Die internationale Popularität van Swietens trug dazu 
bei, daßsein Grabmal neben dem Denkmal im Medizini- 
schen Hörsaal derWiener Universität zu den bekannte- 
sten Denkmälern Wiens im ausgehenden 18. Jahrhun- 
dert gehörte." Auch nach der Zerstörung des 
GrabmalsautbaueshattedasAndenken anden berühm- 
ten Arzt noch viele gebildete Reisende dazu veranlaßt, 
in der Augustinerkirche seine letzte Ruhestätte aulzu- 
suchen. Nach 1792 blieb nur noch die Grabplatte. die 
den Ort bezeichnet, wo Swieten begraben liegt. an der 
ursprünglichen Stelle. Vom Autbau hat sich nurdas Mil- 
telstück. die Büste des Verstorbenen erhalten. alle 
anderen Teile sind verschwunden. sie sind wohl beim 
Abbruch vernichtet worden. Der Aulstellungsort der 
Büste hat sich dann im Laute der Zeit mehrmals geän- 
dert. sie stand zuerst in der Kapelle, dann in einem der 
Gänge des Klosters. zuletzt in einer Abstellkammer, 
alles Verlegenheitslösungen. die den Zustand des Wer- 
3 Ballhasar Ferdinand Moll: Bronzebüste des Franz 
Lothringen, Kunsthlstorisches Museum Wien. Sammli 
Plastik und Kunstgewerbe 
Anmerkungen 5 - 24 (Anm. 19 - 24 s. Text S. 28) 
i RudoliKhevenhuIIer-Metsch- Hans Schlltter Aus der zeit Ma 
resras. Tagebuch des Fürsten Johann Joseph Kheverlhuller-I 
Wien-Leipzig 1907-1925. Bd VII .s t4s 
1 K K allergnadigsr privilegierte Realzeltung lur das Jahr 1772 
1 JulluS Fleischer.basirunstgeschichtlicheMaterialdarGchairni 
merzahlamlsbucher in den Staatlichen Archiven Wlens vdn l 
1790,Wten 19325 l35. Nr sce 
I siehe Seite 422 und 423 
r Den genauen wdrtiauidicscr Inschritttindet man eberllallstn di 
terl Healzelturlg 
1' Die Gedenkmunze bellndel sich in der Bundessammlung von 
len, Munzert und Gedenkzeichen des kunsthistdrischen Must 
wienlnv Nr 13 l15bß 
11 Schau- und Denkrnunzen, welche unterder glbrwurdlgslen ne 
der kaiscrinh Kontglnn Maria Theresla gepragel worden sin 
17s2.s CMOLNl ccxult 
11 Betdewerdenln den Relseberlchlen undin dcrropcgradnischei 
tur dieser zeit ott erwahnl ln der Publikation Neueste Eesch 
aller Merkwürdigkeiten wicns. WIEN 1779. s 12a, wird als Urne 
Grabmals van swielehs bereits B. F Moll genannt 
1' Franz HElrlrlCh Boclin wiens lebende Schrlltsteller, Kunst 
Dilettanten im Kunsllache, Wien 1622. s 335 l , Anin 
11 AntnnRlltervorlGeusau,HlslonschesTagebuchwahlendderil 
schert Invasion raue, wien 1810. s 30a 
11 AntonSchlossar-GuslavGugltz(Hrsg) FranzGrallersKieine 
Memoiren und wienar Ddsenstucke(Denkwurdlgkeltert aus AI 
reich. Bd Xlll i. Muncncn l9l8, s 1er rl (iiElbel den Herzen- 
" DasschriltstuckoeltndelsichtrriArchivderösterreichisonehN 
Dlbllolhek tAkt Nr ssreoilaze) ich danke Herrn Prol Dr ottc 
Direktor der Harldschrtlten- und Inkurlabelnsammlung lur die r 
l:he Ubelrrlltllung einer Xelokdple dieser Eingabe, 
1' willitiald Mutter Gerhard van Swleterl, Wien 18315 4st 
1' DIE einzige mir bekannte neuere Publikation. in der diese 
erwahnt, ihre Provehienz richtig angegeben und das in der Oste 
schert Nationalbibliothek verwahrte Aktenmalellai zitiert w 
Walther ßucnowiecki Der Barockbau der ehemaligen Hoioiolii 
wieri. EIN WerkJ B Fischers von ErlaclmWten 1.951s 49 lrr 
Handbuch der Kunsldenkmaler Österreichs und lr1 der Erwahrl 
serlatlunvonUlrlkeKoniguberB F. Mctitaa o ,s 1e51lehttiei 
wets aul diese Buste 
" Erlca Tielze-Conrat Ein unbekanntes Bildnis des GerhaldvanS 
Oud-Holland. Jg. 390921), s 49ll 
1' Heule im Kurlsthtslorlschen Museum wien. Sammlung lur Plat 
kunstgewerbelnv Nr,892l Lll,. M. Pötzl-Mallkovz-La a 0 .5 i 
Abb s t74 
11 Siehe Anm 7 
v Stehe u a Maria MiillkDvE bis Portralnlastlk von Franz xavi 
serschmtdt, Mittaitungeri der Ostelrelchrschen Galerie. Jg s 
NL53.S 11,u Könige a o,s1as 
I- Vgl dazu 1 a aia ursurungllche Aulstetlung dar etaioustc des 
Swieten VON F X Messersuhrrlldl Abb ln M Pbtzl-Mattkcva, 
s es 
1' österreichische Galerie. lnv Nr 4222; Kunslhislorlsches M 
sammlung tur Plaslikund Kunslgewerbe. lnv Nr 5507. l.it. E 
a.a 0.5 452i , Nr 30l,mllAbb . Led Planiscigbis Bronzeoli 
Wlen1924, S. 235, mll Abb
	        
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