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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 5, 6 und 7)

und selbständige Werkbundvereinigung bilden konnten. Diese lag nur auf dem Wege, den 
die produktiven Kräfte verfolgten. Daß hiebei die besonderen Leistungen der Wiener 
k. k. Kunstgewerbeschule als Erziehungsstätte und als Sammelpunkt künstlerischer Kräfte 
und des k. k. Österreichischen Museums als Bindeglied zwischen den Betrieben, den 
Künstlern und den Konsumenten durch Veranstaltung von Ausstellungen hervortreten, 
liegt in der Natur der _Sache. Ebenso ist aber auch der schöpferische Einfiuß der Wiener 
Werkstätte und der Künstler, die sich um sie scharten, betont und neben den führenden 
Persönlichkeiten der Ursprungszeit unserer starken Bewegung treten nun schon zahl- 
reiche, in ihrem Wirken zielbewußte und abgerundete jüngere künstlerische Kräfte mit 
ihrer Arbeit hervor; neben den ältesten Betrieben, die von allem Anfang an den Werk- 
bundzielen bereitwillig zustrebten und ihre Kräfte in den Dienst der guten Sache stellten, 
treten nun so viele neue und leistungsfähige Werkleute auf, daß man die Kreise weit 
gezogen, die Wirkungsgebiete mächtig ausgebreitet findet, in denen Werkbundarbeit 
geleistet wird. 
Wenn auch gar vieles den aufmerksamen Freunden des Bundes geläufig ist, was hier 
geboten ist, so wird doch eine solche Zusammenfassung vielen willkommen sein. Eine 
solche Sammlung verstärkt den Eindruck der reichen Ernte, die nun schon vorliegt. Zugleich 
aber tritt auch die starke Zusammengehörigkeit der Arbeitenden hervor, die gerade in 
Österreich das Bild der Werkbundarbeit als ein besonders geschlossenes und einheitliches 
erscheinen läßt. 
So mag denn der gefällige und geschmackvolle Band gute Werbearbeit verrichten und 
den Freundeskreis erweitern, das Freundesband befestigen, damit die wichtigen Ziele immer 
näher rücken, das Wirken des Bundes immer einf-lußreicher und erfolgreicher werde. 
EÜE VERÖFFENTLICHUNGEN DER K. K. ZENTRALKOMMIS- 
SION FÜR DENKMALPFLEGEf Die wissenschaftlichen Arbeiten der 
k. k. Zentralkommission haben in den schweren Kriegsjahren keine Sistierung erlitten. Es 
sind ja gerade der Denkmalpflege neue und schwierige Aufgaben erwachsen, welche erhöhte 
und angestrengte Aufmerksamkeit fordern. So sind auch die wertvollen „Mitteilungen" 
dieses Instituts über seine Tätigkeit und Absichten nicht unterbrochen, sondern in 
gewohnter sachlicher Form fortgesetzt worden; sie enthalten nun auch die bisher noch 
vereinzelten Berichte über die Kriegsschäden, welche für die nächste Zukunft wohl die 
schwersten Sorgen der Denkmalpüege heraufbeschworen haben. Die stattlichen Bände 
der Mitteilungen spiegeln in gut illustrierten Aufsätzen und Berichten die kontinuierliche 
und konsequente Arbeit der Konservatoren, bringen anregende Studien und behandeln die 
Wirkungen des Krieges an einzelnen Beispielen. Daß immer dem Bildermaterial besondere 
Sorgfalt zugewendet wurde, sichert der Publikation einen über die engeren Ziele hinaus- 
reichenden Wert, den alle jene zu schätzen wissen, welchen das heimische Kunstgut, seine 
Kenntnis, PHege und Erhaltung am Herzen liegt. Unter den zahlreichen und so interessanten 
Berichten über Einzelgebiete der Denkmalpflege sind besonders jene aus den Adrialändem 
hervorzuheben, die ja ein unerschöpfliches Material dem Studium des Vorhandenen wie 
der historischen Forschung bieten und offenbar aus früher angestellten Erhebungen noch 
weitergeführt werden; so die Berichte über Funde in Aquileja, über Denkmäler bei und in 
Görz (Domschatz), Trient (Villa Acquaviva), Istrien (Sanvincenti). Den Regulierungsfragen 
und der Erhaltung von Stadtbildem wird andauerndes Augenmerk geschenkt - in neuester 
Zeit auch dem volkskünstlerischen Moment, das gerade in Österreich so bedeutungsvoll ist. 
Die Gegenwart spiegelt sich schreckensvoll in den Berichten über „die Verheerungen 
des Krieges an Kunstdenkmälem in Galizien", unter denen besonders die I-Iolzkirchen sehr 
exponiert waren. Glücklicherweise ist vieles wiederherstellbar und wird gerade durch die 
erzwungene Beachtung und Berücksichtigung dem Studium Material zugeführt, das an den 
Blößen und Freilegungen neue Anhaltspunkte gewinnt. 
)" Kunstverlag A. Schroll ü Co., Wien. 
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