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Jahreszahl 1616. Beide machen mit
ihrem im Email ausgesparten Reichs-
apfel einen etwas befremdenden
Eindruck. Die Echtheit des Wiener
Exemplars (Nr. 5631 des k. k. Öster-
reichischen Museums, Buchers Kata-
log Seite 88) hat denn auch, wie
mir Herr Dr. H. ]. Hermann mitteilt,
Folnesics bereits angezweifelt. Ein
solches Glas (mit Draht umsponnen)
war auch in der Sammlung Felix
(Nr. 1471). An dem Nürnberger
Becher schieben sich H was bei
seinem Wiener Gegenstück nicht
der Fall ist - die Wappen von
Braunschweig und Brabant an die
erste Stelle. Ein in der Malerei ähn-
liches, mit den gleichen Initialen und
derselben Jahreszahl aufgemuntertes
Glas des Österreichischen Museums,
mit Fußrand und von mehr zylin-
drischer Form, ist notorisch neu; es
stammt aus einerFabrik desXIXJahr-
hundertsf"
Die drei Pokale sind sämtlich
undatiert. Die abwechselnd aus
Punktreihen und dicken Strichen
gebildete Bordüre des einen kennt
man von sicheren Bischofsgrüner
Gläsern der Fünfziger- und Sech-
zigerjahre des XVII. Jahrhunderts"
und von Kreußener Krügen der
gleichen Zeit. Zu vergleichen wäre
da auch ein 1666 datiertes Glas mit
dem Wappen der Schoffmann von
I-Iemerles, das aus dem Bezirk
Melnik nach Prag in das Landes-
(i'll: 14.5 g a 2'
Abb. g. Reichsadlerpokal, Nürnberg (Bayrische Landes-
gewerbeansnlr)
museum kam?" Den anderen Kelch säumt eine Spielart dieser Borte,
die sich so - statt der Striche Wellenlinien - an der 1655 datierten
bauchigen Glaskanne des Bergmanns Hans Gasmann im South-Kensington-
" Eine moderne Fälschung verzeichnet auch Lehners Katalog der Sammlung in Sigmaringen: Nr. 235.
H" Vgl. in E. Zehs Aufsatz über die Oberfränkischen Emailgläser. Cicerone. VII, Seite 343 31, die Abbil-
dungen Nr. 2x und 36.
"x Abgebildet in: Topographie der historischen und Kunstdenkmale im Königreich Böhmen, VI, Melnik,
Seite x77.