Gipsabgüsse vorgesetzt bekommt. Man geht aber wohl nicht fehl, wenn man
annimmt, daß das Cüppersche Museum ein sehr erfreulicher und mit feinstem"
Geschmack eingerichteter Sammelort vornehmer Kunst sein wird; eine Stätte
des Genusses und der innersten Sammlung. "i
Der Krieg ist die ungewollte Ursache dieses wahren Kulturwerkes
geworden. Dem Verwundeten, dem Leidenden wurde die Kraft Hoetgers
zum Trost, sie richtete ihn auf und verlieh ihm die köstliche Gabe einer
reinen, selbstlosen Begeisterung. Vielleicht wären Künstler und Mäzen ohne
das niemals zueinander gekommen, hätten nie das Schauspiel einer so idealen
Harmonie der Welt bieten können. Jetzt ist das merkwürdige Werk in wenig
Wochen und lMonden entstanden, mitten im Kriege, trotz des Krieges und
als ein Wahrzeichen des unüberwindlichen deutschen Idealismus. So sorgt
das deutsche Volk lange vor Friedensanbruch für die Zeit nach dem Kriege,
so bereitet es die Epoche einer neuen, weit nach allen Seiten ausgreifenden
Kultur vor, während ihm das Messer noch '- so glauben wenigstens die
Feinde _ an der Kehle sitzt. Dies ist vielleicht das Beste und Vorbildlichste
an Cüppers Tat, daß sie unerschrocken über die beengte Gegenwart hinweg-
schaut nach einer Zeit der Blüte und des Friedensglanzes, von der sie nur
Trostreiches denken kann, und der sie mit ihren köstlichen Gaben eine
Triumphpforte froher Hoffnung zum Empfange bereitet.
Dafür dem Sammler zu danken und gegen Angriffe und Mißverständnisse
für ihn Zeugnis abzulegen, scheint mir eine Pflicht für alle zu sein, die Kunst
mit dem Herzen empfinden.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 54b VON
HARTWIG FISCHEL-WIEN Sie
KRIEGSAUSSTELLÜN G IM KAISERGARTEN. Der ernste Zweck, welchen
die Heeresverwaltung mit der Kriegsausstellung im Prater verfolgt, hat in einer
würdigen Veranstaltung Ausdruck gefunden. Der ehemalige „Kaisergax-ten", der zu so
mannigfaltigen Ausstellungszwecken - bisher nicht immer in einwandfreier Weise -
herangezogen wurde, bietet diesmal reichen Belehrungsstoff und einen Anblick, der auch
in künstlerischer Hinsicht Befriedigung erweckt.
Das Gelände ist wohl seiner Lage, nicht aber seiner Form nach für Ausstellungs-
zwecke günstig. Trotzdem hat der geübte Projektant Architekt Professor Karl Witzmann
verstanden, den Rahmen der Schaustellung mit sicherer Hand, durch strenge und sachliche
Bildungen übersichtlich zu formen.
Die ungemein klare Gliederung seiner Raumgestaltungen, die einfache und konstruktiv
wohldurchdachte Gestaltungsweise des Aufbaues gibt trotz der Enge und Gedrängtheit der
Grundrißbildung manches erfreuliche Bild. Vom Wahrzeichen des Haupteinganges, der
kubisch aufgebauten Stufenpyramide, führt zu den beiden Haupthöfen: dem Theaterplatz
und dem Hauptplatz, der Weg durch eine geordnete Folge mannigfaltiger und gut
proportionierter Ausstellungsräume. Ein Theaterbau und ein Restaurationsgebäude ergeben
i Über das Ganze unterrichtet der bei Kurt Wolf! in Leipzig erschienene, mit x6 Abbildungen versehene
Katalog: Galerie Erich Cüpper, Aachen, Sammlung der Werke von Bernhard Hoetger, Vorwort von G. Bien-nann,
Einleitung von Kasimir Edschmid, xgzö.