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^alinomvosen Lind Bergbau.
Die Salinen des Salzkaminergutes. — Das „Salzkammergut" erstreckt sich
in seiner engsten ursprünglichen Begrenzung eigentlich nur auf das Thal der Traun,
vom Eintritt des Flüßchens ans Steiermark nach Oberösterreich bis zu seinem Einflüsse
in den Traun- oder Gmundeuersee; im weiteren Sinne versteht man jedoch darunter den
eigentlichen Boden der Erzeugung und Bearbeitung des Salzes mit den Salzbergen und
Sudhütten von Ischl, Hallstatt, Ebensee in Oberösterreich, Hallein im Salzburgischen und
Aussee in Steiermark.
In diesem letzteren Sinne sei es uns gestattet, den geographischen Umfang beizu
behalten, um einen der wichtigsten Erwerbszweige des genannten Gebietes im Zusammen
hänge schildern zu können. Schon der Name weist auf die große Bedeutung hin, welche
das Salz für dieses von der Natur mit Reizen so reich ausgestattete Stück Erde besitzt. Wie
die vielen in den Hochthälern vorhandenen reichen Fundstätten aus der weit hinter uns
liegenden Stein- und Bronzezeit, die zahlreich geöffneten Keltengräber mit ihren Waffen
und Geschmeiden aus Bronze und Gold, endlich die Spuren der Römerherrschaft in den
Niederungen bezeugen, gab dieser Naturschatz schon in längstvergangenen Zeiten Anlaß
zu culturell bedeutenden Ansiedlnngen. Die Bedeutung aber, welche das Salz als ein für
den menschlichen Haushalt, die Landwirthschast und Industrie unentbehrlicher Artikel,
sowie als reiche Finanz-Einnahmequelle dem Salzkammergut in der Gegenwart verleiht,
reicht weit über dessen Grenzen hinaus, wobei nicht übersehen werden darf, daß die Salz
gewinnung für das Land selbst eine der ergiebigsten Quellen des Einkommens ist, da
bei derselben einerseits ein namhafter Theil der Einwohnerschaft seinen Lebensunterhalt
findet und anderseits die Heilkraft der Salzsoole mit einen Anziehungspunkt für erholungs
bedürftige Fremde bildet.
Das Salz findet sich an dem nördlichen Abhange der norischen und rhätischen Alpen
sowie auch in den Bergen des Salzkammergutes nicht als reines Steinsalz, sondern als
ein breccienartiges Gemenge von Salz, Thon, Gips, Anhydrit mit einem wechselnden
Salzgehalte von 30 bis 80 Procent, als sogenanntes „Haselgebirge", in mächtigen Stocken
vor, welche, von Thon umhüllt und gegen das Eindringen von Wässern geschützt, in das
Kalkgebirge der sogenannten Triasformation eingelagert sind. Diese meist hoch über die
Thalsohle sich erhebenden Salzgebilde, deren ursprüngliche Wechsellagernng durch den
Bolnm-ver ändernden Anhydrit und den anquellenden Thon gestört und deren unzweifel
haftes Liegendes noch bei keinem der meist sehr ausgedehnten Salzbergbaue erschlossen
wurde, erscheinen entweder in mächtiger Entwickelung an der Oberfläche mit üppiger