spektiven Tendenzen des Zeitalters Napoleons nicht Antike gewesen sind.
Im Todesjahre Tullios, 1532, sah der venezianische Periegete Marcantonio
Michiel, bekannt als der Anonymus des Morellif in der „Casa A. Odoni"
zu Venedig eine aus Tullios Atelier stammende antike Gewandstatue, die
der Künstler des öfteren und in vielen seiner Werke wiedergegeben haben
Abb. 5. Tullio Lombardi „Bacchus und Ariadne", Seitenaufnahme (Wien,
Estensische Kunstsammlung)
forschungen nach der in Frage stehenden Antike unmöglich zu machen.
soll: .„La figura mar-
morea di donna vestita
intiera, senza la testa e
mani, e antica; e solea
essere in bottega de
Tullio Lombardo, ri-
tratta da lui piii volte
in piu sue opere." Si-
cher sind die Frauen-
gestalten an beiden
Paduanischen Reliefs
unseres Künstlers von
antiken Werken in-
spiriert worden; eine
bestimmte Antike an-
geben zu können, fällt
uns heute schwer, da
uns alle näheren An-
gaben fehlen, sie unter
den unzähligen uns
erhaltenen antiken Ge-
wandfiguren mit Erfolg
zu suchen. Die Samm-
lung Odoni ist trotzt
testamentarischer Be-
stimmungihresBegrün-
ders, wonach sie un-
geteilt im Besitze der
Familie bleiben sollte,
frühzeitig genug in
Rom veräußert wor-
den, um uns Nach-
Zwar könnte man einen indirekten Weg einschlagen und, von den Reliefs
Tullios ausgehend, nach dieser Gewandiigur forschen. Ich glaube aber nicht,
annehmen zu können, daß dieser Künstler die Vorlage sklavisch kopiert,
"f G. Frizzoni, Notizia dänpere di disegno zum, Bologna, X884, Seite x55.
"u Im Nachlaflinventar des Alvise Odoni aus dem _]ahre 1555 (Ludwig, Archivalische Beiträge,
Berlin x91 r, Seite 64) isx diese Figur nicht mehr festzustellen. Vielleicht ist die als „una Ggura de donna senza
tcsta" angeführte gemeint.