KAISER FRANZ JOSEPH "l"
Das k. k. Österreichische Museum betrauert in Kaiser Franz
Joseph den Begründer und den stets gnädigen Förderer des Instituts
und der mit dem Museum durch geschichtlichen und sachlichen
Zusammenhang eng verbundenen Kunstgewerbeschule. Als vor
einem Vierteljahrhundert der Kaiser eine Abordnung des Museums
empfing, welche zu danken kam für neuerliche Beweise Allerhöchster
Zufriedenheit mit den Leistungen der Anstalt, sagte der Monarch:
„Das Museum ist eine jener Schöpfungen Meiner Regierung, auf
welche Ich besonders stolz bin." Diese Freude an der durch seinen
Machtspruch ins Leben gerufenen und durch seine Gnade und die
Fürsorge seiner Regierungen mächtig geförderten, für Österreich und
das Ausland vorbildlich gewordenen Anstalt hat der Kaiser in zahl-
losen Kundgebungen und Akten zum Ausdruck gebracht.
Alles, was im Österreichischen Museum vor sich ging, der
Ausbau der Sammlungen, die wissenschaftliche, literarische, volks-
erzieherische und praktische Tätigkeit, die Vortragsarbeit und das
Ausstellungswesen, fand sein wärmstes Interesse. Wie sein Befehl
das Institut, als erstes Kunstgewerbemuseum auf dem Kontinent,
ins Leben rief, so war ihm die fortschreitende Entwicklung dieser
Schöpfung, ihre Erringung von Einfiuß und Ansehen im In- und
Auslande eine wahre Herzensangelegenheit. Das Allerhöchste
Handschreiben vom 7. März 1863 an den Ministerpräsidenten
Erzherzog Rainer stellte sich ganz auf den Boden der Anschauung,
daß es hier gelte, ein lebendiges, nach allen Seiten wirksames
Lehr- und Arbeitsinstitut, nicht lediglich eine den Bedürfnissen
der Zeit ferngerückte Altertümersammlung zu errichten, welche die
Beziehungen zu den breiten Schichten und zu den schaffenden
Kräften des Volkes weder findet noch überhaupt sucht. Förderung
der gewerblichen Tätigkeit und insbesondere Hebung des Geschmacks
war in diesem denkwürdigen I-Iandschreiben als Aufgabe und Ziel