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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 11 und 12)

Nach diesem Rückblick auf den ersten, 
weniger geglückten, Versuch, die Schweizer 
Bandweberei in Österreich einzuführen, wollen 
wir zu Känel zurückkehren. Dieser übersiedelte 
verliehen worden war. daß dem Jahner die derartigen verfertigten 
Bänderaber nicht weggenommen werden sollen. Ein gewebtes Muster 
des Ordensbandes liegt, beiläufig bemerkt, im Akt 3 ex Sept. 756. 
lm Jahre 175g erscheint josef Janner (der Sohn) als 
"Schweizer-Bant-Fabrikant" und erhält die Erlaubnis. die früher 
erwähnten Unterstützungen durch Ablieferung von Bändern zu 
begleichen (Nr. 4 Martii 760). Der Posamentierer-Gesell Karl Jahner 
(der andere Sohn) erhielt das Meister- und Bilrgerrecht im selben 
Jahre 1788. 
lm Jahre 1761 erfolgt ein neuer größerer Vorschuß. für den 
aber außer dem privilegierten Bandfabrikanten Josef Jahner sein 
Seidenlieferant, der Niederläget Facchini. Bürgschaft leisten muß. 
In der betreffenden „Resolution" wird das Einfuhrverbot auf die 
nunmehr hier hergestellten "Schweizer Doppel- und Moire-Bänder" 
ausgedehnt; es werden „hiervon aber nicht nur die Paßfin- und 
Florett. sondern auch die schmale faponirte Bänder in so lange 
ausgenommen, bis die Fabrik besonders in Ansehung der letztem, 
welche vielfältig nach Hungarn, und Siebenbürgen verfilhret 
werden, sowohl in quanto als Pretio wird aufkommen können". 
ItnJahre 1763 hören wir von einem in derFabrik beschäftigten 
Schweizer Werkmeister Schaub (29. Dec. 176a ad 4B. 1763). Es 
wird uns übrigens auch schon von verschiedenen Schwierigkeiten 
im Betriebe und Absatze berichtet. 
Auch beschwert sich Jahner darüber. ..daß dem Vernehmen 
nach dem ihm allergnädigst ertheilten Privilegio priuntivo zu wider, 
von einem anderen Schweitzer eine neue Band-Fabrique angelegt 
werde". Es ist biemit offenbar Känel gemeint. . _ 
Aus dem nächsten Jahre hören wir dann. daß JosefJahner mit dem Niederlags-Verwandten Paul Fachini 
einen "Societäts-Contract" auf vier Jahre und einen weiteren mit dem Comrnercien Hofratsconcipisten Edlen v. 
Galetzlta auf ftlnfJahre zum Zwecke der Erweiterung der Fabrik geschlossen habe (ro. Jan. 1764, ad Aul. Nr. 53)_ 
Bei der Bitte um Geldunterstiltzung beruft er sich unter anderem darauf, daß .,dem anhero berufenen 
Schweizer Band Fabricanten v. Känel ein gleichmäßiger HausaZinns bewilliget worden ist". 
Infolge Unregelmäßigkeiten. die sich Josef Jahner zuschulden kommen ließ, wurde im Jahre 1754 aber 
die Verbindung mit Fachini und Galetzka gelöst (de dato 21. Aug. 1764. ad Aul. Nr. 171). 
Josef Jahner, der nun mit dem Niederlagsverwandten Fuchs und Compagnie in Verbindung erscheint. 
bittet dann im Jahre 1765. seine Fabrik nach Mödling übertragen zu dilrfen (de dato 21"" Nov. 765). 
Schon im Jahre 1766 erfahren wir aber, daß die Vereinigung Jahners sowohl rnit Fachini als mit Galetzka 
aufgehoben und der Fabriltsbetrieb in Mödling eingestellt wurde, angeblich weil man dem Wettbewerb mit den 
eingeschwärzten Waren nicht standhalten konnte. 
Der Bericht des Comrnercien-Consesses (de dm 21 Augusti 766) richtet denn auch die Aufmerksamkeit 
der Kaiserin auf diesen Umstand, der später immer wieder von den Fabrikanten geltend gemacht wird. 
Der oben erwähnte Bandmacher Johann Schaub war schon frllher von dem alten Jahner offenbar im 
Einverständnis mit der damaligen "delegienen Commercien Hof-Commission (siehe Protokoll de dato 15. Sept. 
1750) gegen Zusicherung einer jährlichen Pension ..zu Unterrichtung der hiesigen Jugend mit Erzeugung der 
Schweitzerbänder aus der Schweiz" bemfen worden [de dato 21m1 Nov. 765], wurde aber von Jahner wegen 
„vielfältiger lrrungen" entlassen und trat in die zu Meidling "nächst dem k. k. Lustschloss Schönbrunn ange- 
legte Schweitzerband Fabrique" ilber (vgl. Anmerkung " auf Seite 445). 
Noch im Jahre 1767 wird Karl Jahner der Vater als „k. k. Hof Possrnentierer und Schweizer Band 
Fabrikant" bezeichnet und lilhrt, wie aus einem Altt (Nr. 103) vom 2. Juli d. J. hervorgeht, seine Fabrik weiter, ja 
es wird sogar von einer geplanten Erweiterung gesprochen. Es kam ein Vertrag mit dem Niederläger Johann 
von Fuchs zustande, der sich aber bald wieder seinen Verpßichtungen zu entziehen suchte (siehe auch 3a ex 
Febr. 771). Dann ist (im Jahre 1770) wieder von einem neuen Kompagnon Josef Berg die Rede. Auch wird von 
einer Übersiedlung der Fabrik aufs Land gesprochen. 
Jrn Jahre 1771 (86 ex Augusto 771) ist von einem Verlagsvertrage Josef Jahners mit dern Niederlags- 
Verwandten Bouvard und Gaillard die Rede. Im nächsten Jahre (ro ex Majo 177a) hören wir aber. daß Karl 
Jahner um die Erlaubnis bittet. die von seinem "entwichenen" Sohn in Gesellschaft mit Bouvard und Gaillard 
betriebene Fabrik „in Compagnie des Zeller" weiterführen zu dilrfen. 
 
Seidenbänder mit "Bindungsetfecten". 
Abb. 68: weiß auf rosa Grund; Abb. 69: 
tosaauf weiß; Abb. 70: lila mit ganz feinen 
weißen Linien. Aus der Mestrozischen 
Sammlung. (Österreichisches Museum)
	        
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