werden. Bänder für die Bewohner der Gebirgsgegenden, oder für die des
platten Landes müssen sehr auf Effekt getrieben werden."
Auch gilt hier der (etwas holperige) Satz: „Was das Figuriren in Luxus-
Artikeln betrifft, darf nie schwerfällig, sondern immer schwebend aussehenf":
Sehr lehrreich erscheint uns aber die Geschäftsanzeige des uns bereits
bekannten Wiener Fabrikanten Praller aus demjahre 1788, den Keeß übrigens
noch im Jahre 1820 als hervorragend in Modebändern bezeichnet; sie Endet
sich in Bertuchs „]ournal des Luxus und der Moden" (Weimar, 1788,
Seite CXXXI). Und wir geben sie trotz ihrer Weitschweiiigkeit im vollen Wort-
laute wieder, weil sie uns "für die ganze Zeit sehr kennzeichnend erscheint:
„Unterzeichneter macht einem löblichen I-Iandelsstand zu wissen, dass
in seiner Fabrik zu Magarethen Nr. I verschiedene Gattungen französischer
Sans-apprät Bänder von dem besten Geschmacke verfertigt werden.
Da er unter anderen auch das Tropheenband unseres großen Kaisers
Joseph, welcher in ganzer Stellung von der Kriegsgöttin Minerva gekrönt
wird, und in dessen Fussgestelle anpassende Reime, nebenher aber die
angehengten Armaturen - dann das Tropheenband des beliebten Helden
Laudons, in welchem das Portrait dieses unsterblichen Greises ganz ähnlich
getroffen, mit den von ihm eroberten Städten Dubiza und Novi, samt den
gehörigen Kriegsarmaturen verziert, auf eine das Auge ergötzende Art
erfunden hat, verspricht er sich bei so guter Zeichnung, und wohl ange-
brachten Desseins von dem löbl. Handelsstande allen Beyfall.
Ingleichen schmeichelt er sich, dass ihm das schöne Geschlecht, für
dessen Zierde er seine Bemühungen verwendet, allen Beyfall zulächeln,
und diese seine Bemühungen mit zahlreichen Zuspruche belohnen werde.
Sollten-ihm nun seine Wünsche entsprechen, so wird er durch diese
Aufmunterung seinem Erfindungsgeist alle Kräfte aufbieten, und keine
Kosten sparen, immer neuere Desseins hervorzubringen, und dem Auge
reitzbarer zu machen.
Franz Praller
k. k. privilegirter Schweizer-
Seidenbandfabrikant zu Marga-
rethen Nr. r in Wien."
Auf solche Gelegenheitsbänder haben wir schon früher hingewiesen, als
wir von der französischen Erzeugung sprachen. Bei Arbeiten solcherArt
kann es sich übrigens zum Teile auch um bedruckte Bänder gehandelt
haben (vgl. Abb. 28)."
Andere Gelegenheitsbänder aus Wien finden wir auch schon im ]ahre
1787 in einem Wiener Modebericht derselben Zeitschrift erwähnt?" „Nicht
" Ebenda.
M" Von bedruckten und bemalten Bändern haben wir schon früher gehört. Wir erwähnen noch einen
Vortrag des Commerz-Consesses vom r5. Februar r77o an den Kaiser (rz ex Febr. 770) „Über das von dem
Kupferstecher jakob Wagner erbetene Privilegium privativurn auf die Erzeugung der brochiert-gedruckten und
gemahlenen Seidenbänder". Man findet an dem Muster aber nichts Besonderes; auch wäre es kein beträchtlicher
Gegenstand; das Ansuchen wird daher abgelehnt.
"i: Seite 423.