MAK

Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 11 und 12)

werden. Bänder für die Bewohner der Gebirgsgegenden, oder für die des 
platten Landes müssen sehr auf Effekt getrieben werden." 
Auch gilt hier der (etwas holperige) Satz: „Was das Figuriren in Luxus- 
Artikeln betrifft, darf nie schwerfällig, sondern immer schwebend aussehenf": 
Sehr lehrreich erscheint uns aber die Geschäftsanzeige des uns bereits 
bekannten Wiener Fabrikanten Praller aus demjahre 1788, den Keeß übrigens 
noch im Jahre 1820 als hervorragend in Modebändern bezeichnet; sie Endet 
sich in Bertuchs „]ournal des Luxus und der Moden" (Weimar, 1788, 
Seite CXXXI). Und wir geben sie trotz ihrer Weitschweiiigkeit im vollen Wort- 
laute wieder, weil sie uns "für die ganze Zeit sehr kennzeichnend erscheint: 
„Unterzeichneter macht einem löblichen I-Iandelsstand zu wissen, dass 
in seiner Fabrik zu Magarethen Nr. I verschiedene Gattungen französischer 
Sans-apprät Bänder von dem besten Geschmacke verfertigt werden. 
Da er unter anderen auch das Tropheenband unseres großen Kaisers 
Joseph, welcher in ganzer Stellung von der Kriegsgöttin Minerva gekrönt 
wird, und in dessen Fussgestelle anpassende Reime, nebenher aber die 
angehengten Armaturen - dann das Tropheenband des beliebten Helden 
Laudons, in welchem das Portrait dieses unsterblichen Greises ganz ähnlich 
getroffen, mit den von ihm eroberten Städten Dubiza und Novi, samt den 
gehörigen Kriegsarmaturen verziert, auf eine das Auge ergötzende Art 
erfunden hat, verspricht er sich bei so guter Zeichnung, und wohl ange- 
brachten Desseins von dem löbl. Handelsstande allen Beyfall. 
Ingleichen schmeichelt er sich, dass ihm das schöne Geschlecht, für 
dessen Zierde er seine Bemühungen verwendet, allen Beyfall zulächeln, 
und diese seine Bemühungen mit zahlreichen Zuspruche belohnen werde. 
Sollten-ihm nun seine Wünsche entsprechen, so wird er durch diese 
Aufmunterung seinem Erfindungsgeist alle Kräfte aufbieten, und keine 
Kosten sparen, immer neuere Desseins hervorzubringen, und dem Auge 
reitzbarer zu machen. 
Franz Praller 
k. k. privilegirter Schweizer- 
Seidenbandfabrikant zu Marga- 
rethen Nr. r in Wien." 
Auf solche Gelegenheitsbänder haben wir schon früher hingewiesen, als 
wir von der französischen Erzeugung sprachen. Bei Arbeiten solcherArt 
kann es sich übrigens zum Teile auch um bedruckte Bänder gehandelt 
haben (vgl. Abb. 28)." 
Andere Gelegenheitsbänder aus Wien finden wir auch schon im ]ahre 
1787 in einem Wiener Modebericht derselben Zeitschrift erwähnt?" „Nicht 
" Ebenda. 
M" Von bedruckten und bemalten Bändern haben wir schon früher gehört. Wir erwähnen noch einen 
Vortrag des Commerz-Consesses vom r5. Februar r77o an den Kaiser (rz ex Febr. 770) „Über das von dem 
Kupferstecher jakob Wagner erbetene Privilegium privativurn auf die Erzeugung der brochiert-gedruckten und 
gemahlenen Seidenbänder". Man findet an dem Muster aber nichts Besonderes; auch wäre es kein beträchtlicher 
Gegenstand; das Ansuchen wird daher abgelehnt. 
"i: Seite 423.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.