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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 8)

 
Rahmen und Brieftlschchen aus „Collin-Leder", entworfen von Ludwig Simerlin 
hervorzuheben. Die Tafeln, über i Meter hoch und o'36 Meter breit, enthalten 
Darstellungen aus dem Leben Jesu und Mariä. Der streng gezeichnete figurale 
Theil hebt sich von einem dunklen Grunde ab, der theils mit rothern, theils mit 
blauem Blattwerk belebt ist und von einer reich gegliederten gothischen Archi- 
tektur eingerahmt wird. Die Glasmalereien zählen zu den besten Arbeiten ihrer 
Zeit und stammen aus dem schönsten gothischen Kirchlein Steiermarks, aus 
Maria Strassengel (siehe pag. 166 des laufenden Jahrganges von „Kunst und 
Kunsthandwerk"). Unter den Holzarbeiten sind drei gothische Klappstühle, 
zwei süddeutsche Truhen mit reichgeschnitzten Pilastem und eingelegten 
Füllungen, ein Damenschreibtisch, prunkvolle Beule-Arbeit, und ein reich- 
gegliedertes Holzportal zu nennen; unter den keramischen Arbeiten, eine 
Siegburger Schnelle von 1593, sechs Majolikateller des 17. Jahrhunderts und 
eine spaniseh-rnaurische Platte. Von den wechselnden Ausstellungen waren 
die Sonderausstellung von Stickereien und Webereien und die Placatausstellung 
von grösserer Bedeutung. Die Zahl der Museumsbesueher, denen vorn Monate 
Juli an bereits die zweite Auflage des Führers zur Verfügung stand, belief 
sich auf 24.728. 
IN BLATT VON  N. GEIGER. In einem Aluminiumdrucke der 
E k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien geben wir als directe 
Photolithographie nach einer Steindruekzeichnung J. N. Geigers dessen Rand- 
zeichnung zu Erzherzog Johanns „Schnadahüpiinä Das Blatt ist von echt vor- 
märzlichem Charakter und durchaus verwandt mit Engen Neureuthers Rand- 
zeichnungen zu Münchener Sachen (Oberbayrische Volkslieder, Kobell etc.). 
Diese Arabeskenform, in der der Rococoschnörkel als rein kalligraphisches Linien- 
spiel heimlich fortwuchert, entspricht vollkommen einer harmlosen Zeit ohne 
grosse Kunst. Es ist ein behaglicher Stammbuchstil darin, die Sauberkeit einer 
häuslichen Feierstundenkunst. Und dabei eine sichtliche Liebe zur Natur, die sich
	        
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