Man vergleiche den Teppich auf
dem, allerdings erst etwas spä-
terer Zeit entstammenden Bilde
(bei Tajima, „Selected Relics of
japanese Art" Kioto 1903, II.,
I I), der uns in Kreisen teufelar-
tige Gestalten und phantastische
Tiere zeigt; es ist hier nicht ent-
scheidend, in welcher Technik
(Weberei, Gobelinarbeit oder
Stickerei) dasVorbild ausgeführt
war, auch nicht, ob die male-
rischeAbbildungnichtbedeutend
freier ist als das Urbild: etwas
Unerhörtes wurde wohl kaum
dargestellt. Drachenartige Ge-
stalten in großen versetzten
Kreisen sehen wir auf der Dar-
stellung eines Behanges an der
Holzstatue des Vimala-Kirti, die
auf Unkei (um dasjahr 1200) zu-
rückgeführt wird; bei Tajima, a.
a. O., II., 16. - Tierein Kreisen,
die wieder das runde Scheiben-
motiv aufweisen, zeigt der, wie
gesagt, vielleicht ältere Randstoff
eines Bildes, das dem Shöi Iwasa
(Anfang des XVII. Jahrhunder-
tes) zugeschrieben wird (T ajima,
a. a. O., III., 31); die Tiere selbst
erinnern an die auf einem an-
deren Stoffe, der sich in meinem
mehrfach erwähnten Werke
Seidenstoi, gelbbrauner Grund, Blaltwerk grün, Rosetten
rot und weiß. I}, der natürlichen Größe
über die Weberei und Stickerei (Tafel 104a) abgebildet findet; es kann die
dort geäußerte Vermutung, daß uns dieser Stoff ein ostasiatisches Motiv vor
Augen führe, dadurch vielleicht eine neue Stütze erhalten.
Die großen Kreismuster scheinen in der ostasiatischen Kunst, glei_chwie
in der des Mittelmeergebietes allmählich zurückzutreten; das heißt in Ostasien
erlangen neben ihnen neue Typen immer größere Bedeutung, während
sie sich im Westen überhaupt verlieren; bei besonders festlichen und Staats-
gewändern haben sie im Osten jedenfalls immer ihre Vorherrschaft gewahrt.
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