die ganzen außer-
ordentlichen Er-
rungenschaften der
nach den Mongolen
stürmen unter den
Ming-Kaisern neu-
erstarkten chinesi-
schen Kultur auch
auf diesem Gebiete
übernehmen, jener
glänzenden Ent-
wicklung des ost-
asiatischenGeistes,
die wir als „chinesi-
Seidenstoif, lila und weiß auf gelbem Grunde. Etwas verkleinert sehe Renaissance"
zu bezeichnen pflegen. Unter dem Namen Kara-ori-nishiki versteht man im
besonderen Brokate in der chinesischen Kunstweise der Ming. Gegen 1592
begann man die Nachahmung einer chinesischen Stoffart Kinran, die
besonders für Frauengürtel beliebt wurde und heute noch vielfach
gebraucht wird.
Über der Nachahmung verlor man aber nicht alle Selbständigkeit; ein
gewisser Itchii-hayato, der bei einem Chinesen gelernt hatte, und andere
wußten mit der vollendeten chinesischen Technik eine eigentümlich japanische
Formensprache zu vereinigen. Die Art Rinzon, in Ming-Webeart mit japa-
nischen Mustern, übertriiTt nach Hayashi die chinesische Arbeit; ob bei
diesem Urteile persönliche oder nationale Auffassung mitsprechen, vermögen
wir natürlich nicht zu entscheiden.
Man wird es auch begreiflich finden, daß es für uns heute - aber viel-
leicht nicht nur für uns _ geradezu unmöglich ist, bei jedem Stoffe sicher
zu sagen, ob er chinesischer oder japanischer Herkunft ist; es wird sogar,
besonders bei älteren Arbeiten, nur in wenigen Fällen möglich sein. Auch
das, zum Beispiel auch von Hayashi, für japanische Erzeugnisse angegebene
Kennzeichen, daß der Faden flockiger, weniger gedreht und das ganze Ge-
webe ein weniger straff wirkendes ist, kann kaum als untrüglich geltend:
Um 1650 wird in Japan der erste Samt, gleichfalls in Nachahmung der
chinesischen Fertigkeit hergestellt; er soll nach Hayashi ebenfalls dem
chinesischen Erzeugnisse überlegen gewesen sein. Wir müssen hiezu jedoch
sogleich bemerken, daß dies Lob nicht allzu groß ist; denn der Samt ist keines-
wegs die stärkste Seite der chinesischen Textilkunst und stand, wenigstens
nach Savarys Urteil," dem europäischen weit nach.
"' Bei Savary, „Dictionnaire universal de commerce" (Kopenhagen 1759-1765), heißt es „ . . . les soies
du Japan sont en gäneral assez grossieres, et l'on n'en peut fabriquer que des etolTes communes". Das gilt so
natürlich nur für den europäischen Standpunkt der späteren Zeit; ist aber immerhin bemerkenswert.
4' „Dictionnaire universel de commerce" (Kopenhagen 1759-1765), IV., Spalte 113g.