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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 12)

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Die mir b ekannten chi- 
nesischenArbeiten dieser 
Art - man vergleiche die 
noch zu besprechenden, 
auf Seite 652 und 653 
dargestellten - scheinen 
dieses Urteil auch nur zu 
bestätigen. In der Samt- 
Weberei haben wir wohl 
eine vorderasiatische, 
syrische Eriindung zu 
sehen, die im Osten nie 
solche Bedeutung er- 
langt hat, wie in Europa 
schon im XV. Jahrhun- 
derte mit den herrlichen 
Arbeiten in drei bis vier 
verschiedenenI-Iöhen des 
Floresf" 
I-Iayashi hebt auch 
hervor, daß man - wie 
es scheint, vor allem in 
der ersten Hälfte des XVII. Jahrhundertes - auch „holländische" Gewebe 
nachahmte, und es scheint sich da besonders um Gold- und Silberstoffe zu 
handeln. Wenn der japanische Forscher aber von „holländischen Stoffen" 
spricht, brauchen wir das natürlich nicht wörtlich zu nehmen, sondern nur 
an europäische Stoffe überhaupt zu denken, wie sie in jener Zeit durch die 
Holländer nach Osten gelangten?" Bei einigen später anzuführenden Stücken 
wird es vielleicht sogar gelingen, sie als Nachahmungen europäischer Spät- 
renaissancestoffe zu erkennen. 
Um das Jahr 1600 beginnt für Japan, das nun unter die Vorherrschaft 
der Tokugawa-Shogune gelangt, eine lange friedliche, den Wohlstand unge- 
mein fördernde Periode und damit hebt auch für die Textilkunst eine Zeit 
besonderer Blüte an, eine Entwicklung der Kunst, deren Bedeutung man 
" Vergl. „Künstlerische Entwicklung der Weberei und Stickerei . . .", Seite x64. 
"' Über die verhältnismäßig geringe Entwicklung der damaligen niederländischen Webekunst vergleiche 
man „Künstlerische Entwicklung der Weberei und Stickerei", Seite 17x und 227. Man vergleiche auch die Stellen 
bei Savnry (V., 812.") „Avant la revocation de Plädit de Nantes, et Petablissement d'une panie des Refugies 
francois, en diverses Vüles des Provinces Unies, (es ist von Holland die Rede), leurs Manufactures comme on 
1': die de celles des Anglois, ne consistoient presque qu'en leurs draps, et en leur tolles . . ." (daselbstWL, 8x3") 
„Les nouvelles fabriques d'e'roß'es d'or, d'argent, et de soie, ponees en Hollande par les Räfugies francois, sont 
principnlement etablies ä Amsterdam : dans les autres Villes, on ne travaille gueres qu'a celle de soie (also nicht 
Gold- und Silberbrokale); e! de celle derniere espece, ce sont celles de Harlem qui sont les plus estimees. Les 
soieries qu'on y fait, sont des velours Ä Heur, assez grossiez; des toiles de soie, des gazes, et surres semblables 
petites etoiies, qui sont bien au dessous des fabriques de Lyon, de Tours, ou de Paris . . 3' Wie aus den Nach- 
trägen bei Savary hervorgeht, änderten sich die Verhältnisse im Laufe des XVIII. Jahrhunderts allerdings zu 
Gunsten Hollands. Van Belgien heißt es noch 1761 in einer von Savary a. a. O. gebrachten Stelle des joumal 
de Commerce: „Les Mnnufacturiers en soie sont encore bornes aux soieries unies". 
 
Bildnis des Ono-no-Döfü (nach Tajima VII, z)
	        
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