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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 4)

die schönsten Glasuren ähnlicher Far- 
ben des berühmten chinesischen Por- 
zellans an Pracht übertreffen. 
Dieser verwandt ist die feurige 
Kristallglasur, in welcher feurig- 
rote Kristalle durch die gelbe, braune, 
violette oder graue Glasur verstreut 
sind und entweder in glänzenden 
Flecken oder in feinen Linien den 
Fluß der geschmolzenen Glasur mar- 
kieren. Bemerkenswert ist die Leich- 
tigkeit, mit welcher diese Glasur bei 
verschiedener Temperatur die Farbe 
verändert.BeiderniedrigstenSchmelz- 
temperatur hat sie ein feuriges Rot, 
von dem Ton saftig roten Lacks oder 
gehämmerten Kupfers bis zu dem des 
Eisenrosts. Bei höherer Feuerung 
wandelt sich dies Rot in ein schönes 
Violett und bei noch höherer Tem- 
peratur verschwinden die Kristalle und 
die Glasur nimmt eine unbeschreiblich 
feine grünlich-graue Farbe an. 
Eine weitere Gruppe ist die der 
Sternkristallglasuren - man kennt sie 
an dem Kopenhagener Porzellan - in 
welchen die Kristalle strahlen-, nadel- 
oder sternförmig unregelmäßig über Ausstellung von Goldschmiedearbeiten in Breslau, 
die Oberfläche zerstreut sind. Manch- "m" Kelch"o"H'1';ä:hlf":5"älri"'""snopln" 
mal sind die Kristalle selbst weiß und I ' 7 
erinnern an die vom Froste auf den Fensterscheiben gezeichneten Muster, 
manchmal glänzend blau oder grün gegen einen lichtviolett-blauen Hinter- 
grund; manchmal wieder haben sie einen feinen Bronzeglanz wie poliertes 
Metall. 
Die opalisierenden Stemglasuren schließlich zeigen Kristallgruppen, wie 
die oben erwähnten auf einem opalisierenden, verschiedenfarbigen Hinter- 
grund, zum Beispiel Blau mit grünem oder Violett mit braunem Schimmer. 
Das Hauptziel der Töpfer Europas war bis vor kurzer Zeit die Erzielung 
einer in Farbe und Beschaffenheit vollständig eben ausgeglichenen Glasur. 
Erst in neuester Zeit haben sich die keramischen Kunsthandwerker bemüht, 
den Wirkungen der altchinesischen „Flambe", „Haricot" und gespritzten 
Glasuren nachzustreben; den Brüdern Burton war es aber erst beschieden, 
dieses Ideal mit ihren Opalglasuren zu erzielen. Auch diese lassen sich in 
vier Gruppen teilen: zunächst die wolkige Opalglasur, bei welcher die Farbe
	        
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