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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 2)

versammelt, in 
der Mitte des 
Zimmers. Die- 
se bleibt immer 
frei, daher denn 
die räumliche 
Wirkung voll 
zum Ausdruck 
kommt; der 
Tischhatseinen 
Platz in derhell- 
sten Ecke des 
Gemachs. Die 
auf der Fenster- 
bank Sitzenden 
übersehensomit 
die ganze Stube 
 
und blicken  Das Goldschmied-Haus in Bezau 
rekt auf die von 
außen mündende Zugangstür. Wenn ähnliches heute wieder zur Regel bei 
neuzeitlichen Landhäusern wird, so bewahrheitet sich auch da der Spruch 
Ben Akibas. Das wohlausgebildete Bauernhaus gibt ja auch in anderer Hin- 
sicht manchen wertvollen Wink. Die Anlage einer von der Kochküche ge- 
trennten Spülküche findet sich in einer ganzen Reihe von Wälderhäusern. 
Mit Recht verlangt der bauliche Fortschritt, daß in Wohnhäusern, die 
nicht an eine Kanalisation angeschlossen sind, der unaussprechliche Ort, 
dieses unentbehrliche und oft so schwer unterzubringende Gelaß so zu legen 
sei, daß die unausbleibliche Gasentwicklung den Wohnräumen nicht lästig 
oder gar gefährlich werde. Auch dieser Umstand hat beim Wälderhause seine 
Beachtung schon zu einer Zeit gefunden, da der Ausdruck „Wohnungs- 
hygiene" noch kein Schlagwort war. Der Abort befindet sich oft durch eine 
luftige Galerie von der Wohnung getrennt, genügend weit von dieser oder 
er ist überhaupt an der den Wohngelassen gegenüber liegenden Ecke der 
ganzen Anlage untergebracht. Der ständige Luftzug der Gebirgstäler sorgt 
übrigens genügend für Reinigung der Atmosphäre. Da die Häuser alle ver- 
einzelt liegen, so hat der Wind überall freien Durchgang. - Merkwürdiger- 
weise spielen Blumen- und Gemüsegarten, wie sie sonst im Alpenland als 
Schmuck der bäuerlichen Anlagen häufig vorkommen, im „Wald" gar keine 
Rolle, ebensowenig die Bepflanzung der Umgebung des Hauses mit schatten- 
spendenden Bäumen. Klimatische Gründe sprächen nicht dagegen. Offenbar 
ist der Sinn dafür nicht vorhanden. Michael Felder, der bekannte Bregenzer- 
Wälder Schriftsteller sagt von seinen Landsleuten, sie seien ein stilles Volk. 
Singen höre man selten, oder wenn sich schon jemand hören lasse, so ver- 
nehme man keine landesüblichen Lieder, sondern etwa Tiroler Gesänge.
	        
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