Kanne, Silber, von A. Rungaldier, Graz Kanne, Silber, von Franz Müller, Graz
1810 (K. k. Österreichisches Museum) 178g (K. k. Österreichisches Museum)
zusammen. Unter „cyprischem" Golde versteht man bekanntlich einen Faden, der mit
vergoldetem Häutchen umwickelt ist. Diese Goldsorte war die vorherrschende im ganzen
Mittelalter. Wenn das Museum auch bereits Stücke ähnlicher Art besaß, so ist dieses Stück
doch das umfangreichste unter ihnen, so daß man einen klareren Gesamteindruck der ehe-
maligen Wirkung solcher Stoffe erhält.
STOFFE IN DER ART DER SOGENANNTEN „GENUESER SAMTE" in reicher,
vielfarbiger, geschnittener und ungeschnittener Samtarbeit auf weißem atlasartigen Grunde.
Solche Stoffe dienten in der Barockzeit sowohl zu Wandbespannungen als für reichere
kirchliche Kleidungen und verwandte Zwecke. Sie wurden sowohl in den Hauptorten der
oberitalienischen Seidenindustrie, w'ie Genua und Venedig, als auch im Anschlusse daran
in der mittleren und späteren Zeit Ludwigs XIV. in Lyon erzeugt. Wenn heute manche
Farben auch stärker hervortreten als ursprünglich gemeint war, so ist der Reichtum der
Farbe und Zeichnung und der Glanz der teils kräftigen teils gebrochenen Farben noch
immer überwältigend. Wenn solche Stoffe als Wandbespannung dienten, wurden die ein-
zelnen Bahnen durch aufgenähte Gold- oder andere Borten oder auch durch Leisten
getrennt; daher wird sich auch der niedergepreßte Rand an beiden Seiten dieses Stückes
ergeben haben.
ZWEI NÄI-ISPITZEN in der Art der sogenannten „Venezianer Reliefspitzen"; das
schmälere Stück ist mit Benutzung schmaler Bändchen (Litzen) gearbeitet, wie dies viel-
fach schon bei echten alten Spitzen vorkommt. Beide Stücke, die durch die Größe und