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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 4)

III 
Es gibt zwei 
Arten, einen Raum 
zu decoriren: man 
kann entweder jedes 
Detail, vom Fuss- 
boden bis zur Decke, 
die Möbel, Beleuch- 
tungskörper etc. mit 
Gold und Farbe be- 
handeln und hervor- 
heben, was eine 
chaotisch unruhige 
Wirkung hervorruft, 
oder aber man kann 
eine ruhige Wirkung 
angenehmen Com- 
forts durch geschickte 
Vertheilung grosser, 
harmonischer Mas- 
sen erzielen, die sich 
von dem streng ein- 
fach gehaltenenReste von Brlinhildes Scheiterhaufen 
des Raumes abheben v 
und so zu ausserordentlicher Geltung kommen. Die Schwierigkeit, mit der 
der moderne Künstler zu kämpfen hat, besteht in der Herstellung einer 
Decoration, welche dauerhaft, glänzend in der Farbe und wirkungsvoll ist, 
und doch zu einer Umgebung stimmt, über die er wenig oder keine Controle 
hat. Einfaches oder monochrom bemaltes Relief ist nicht wirkungsvoll genug 
und verträgt selten die verschiedenen Beleuchtungsbedingungen von Tag 
und Abend. Wandmalerei ist meistens matt und ungeeignet, kann nur schwer 
gereinigt werden und ist der chemischen Wirkung von Rauch und Gas aus- 
gesetzt. Della Robbia-Terracotta eignet sich schlecht für ein nördliches 
Klima, hat eine beschränkte Farbenscala und einen oft unangenehmen Glanz 
an den Stellen, wo die Glasur das Licht fängt. 
Die Aufgabe bestand nun darin, ein neues Decorationsmaterial zu 
erfinden, das sich zu verschiedenartiger, reicher Behandlung der Oberfläche 
eignet und dauerhaft in beliebiger Stärke colorirt und mit Metallen bereichert 
werden kann. Ein solches Material ist nun der von Moira und Jenkins mit 
so glänzendem Erfolge verwendete Gips, welcher für die malerische 
Behandlung eigens präparirt wird und die Farbe nicht nur auf der Ober- 
fläche festhält, sondern einsaugt, so dass die Poren ausgefüllt werden 
und die Consistenz eine festere wird. Das Präparat ist dünn und leicht, aber 
trotzdem ausserordentlich stark und bedeutend dauerhafter als gewöhnlicher 
Gips. Die Farbenpulver werden mit einem Medium vermischt, welches den 
 
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