Sculptur nicht vertheidigen.
Sie wäre durchaus ver-
werflich. Jedoch die Far-
benreliefs, die den Gegen-
stand dieser Besprechung
bilden, fallen durchaus nicht
in die Kategorie bemalter
Sculpturen. Malerei und
Bildhauerei stehen hier
gleichwertig nebeneinan-
der; keines ist dem anderen
untergeordnet. Das Relief
ist vonAnfang ansozusagen
in Farben gedacht und dient
zur Hervorhebung der
Farbenflächen. Jede Textur
ist in verschiedener Weise
behandelt, um die Farben-
wirkung zu unterstützen.
Zum richtigen Verständ-
nisse dieser Werke darf
man nie ausserachtlassen,
dass die Farbe kein Nach-
gedanke ist, dass das Ge-
mälde ohne die plastische
Grundlage ebenso unvoll- Gerald Moira und j. Lynn jenkins, Siegfrieds Tod
ständig wäre, als das Relief
ohne die Farbenwirkung. Das Throgmorton-Restaurant, dessen Speisesaal die
neuesten Arbeiten Moiras und jenkins enthält, befindet sich gegenüber dem
Haupteingange zu derLondoner Börse und wird daher fast ausschliesslich von
Finanzleuten frequentirt. Es dürfte deshalb kaum einer ironischen Laune des
Zufalls zuzuschreiben sein, dass Moira für den Fries im Speisesaal einen Stoff
wählte, der - allerdings in symbolischer Weise - den üblen Einfluss des
Goldes zur Anschauung bringt. Es ist viel wahrscheinlicher, dass eine Art
maliciösen Humors den Künstler bewog, Richard Wagners Bearbeitung
der Sage des „Rheingold" - des Verhängnisses, das der Besitz des
glänzenden Metalles mit sich bringt - an solchem Orte bildlich darzustellen.
Obgleich die Panneaux des Frieses als „Rheingold-Serie" bezeichnet wurden,
sind sie nicht auf das Vorspiel der Wagner'schen Tetralogie beschränkt,
sondern behandeln den ganzen Sagenkreis des Nibelungenringes. Die sonder-
bar unregelmässige Form des Raumes war der Composition sehr günstig,
da durch den architektonischen Plan der F ries in Felder von verschiedener
Grösse getheilt wird, so dass keine Nothwendigkeit vorhanden war, lang-
gestreckte Flächen auszufüllen, oder aber solche Flächen in kleinere Felder