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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 4)

Sculptur nicht vertheidigen. 
Sie wäre durchaus ver- 
werflich. Jedoch die Far- 
benreliefs, die den Gegen- 
stand dieser Besprechung 
bilden, fallen durchaus nicht 
in die Kategorie bemalter 
Sculpturen. Malerei und 
Bildhauerei stehen hier 
gleichwertig nebeneinan- 
der; keines ist dem anderen 
untergeordnet. Das Relief 
ist vonAnfang ansozusagen 
in Farben gedacht und dient 
zur Hervorhebung der 
Farbenflächen. Jede Textur 
ist in verschiedener Weise 
behandelt, um die Farben- 
wirkung zu unterstützen. 
Zum richtigen Verständ- 
nisse dieser Werke darf 
man nie ausserachtlassen, 
dass die Farbe kein Nach- 
gedanke ist, dass das Ge- 
mälde ohne die plastische 
Grundlage ebenso unvoll- Gerald Moira und j. Lynn jenkins, Siegfrieds Tod 
ständig wäre, als das Relief 
ohne die Farbenwirkung. Das Throgmorton-Restaurant, dessen Speisesaal die 
neuesten Arbeiten Moiras und jenkins enthält, befindet sich gegenüber dem 
Haupteingange zu derLondoner Börse und wird daher fast ausschliesslich von 
Finanzleuten frequentirt. Es dürfte deshalb kaum einer ironischen Laune des 
Zufalls zuzuschreiben sein, dass Moira für den Fries im Speisesaal einen Stoff 
wählte, der - allerdings in symbolischer Weise - den üblen Einfluss des 
Goldes zur Anschauung bringt. Es ist viel wahrscheinlicher, dass eine Art 
maliciösen Humors den Künstler bewog, Richard Wagners Bearbeitung 
der Sage des „Rheingold" - des Verhängnisses, das der Besitz des 
glänzenden Metalles mit sich bringt - an solchem Orte bildlich darzustellen. 
Obgleich die Panneaux des Frieses als „Rheingold-Serie" bezeichnet wurden, 
sind sie nicht auf das Vorspiel der Wagner'schen Tetralogie beschränkt, 
sondern behandeln den ganzen Sagenkreis des Nibelungenringes. Die sonder- 
bar unregelmässige Form des Raumes war der Composition sehr günstig, 
da durch den architektonischen Plan der F ries in Felder von verschiedener 
Grösse getheilt wird, so dass keine Nothwendigkeit vorhanden war, lang- 
gestreckte Flächen auszufüllen, oder aber solche Flächen in kleinere Felder 

	        
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