_]ules Chäret. Medaillons
wieder zwei allerdings schon sehr stark stilisirte Gesichter darstellen. Das Stück, ein
Geschenk des Herrn Brandeis, ist alt, von schöner grüner Patina überzogen, und kaum
20 Centimeter hoch.
Einige andere Bronzen von geringerer Bedeutung verdankt die Sammlung als directes
Geschenk dem Consul Pisko. Durch dieselbe Vermittlung kam die ethnographische
Sammlung in den Besitz einiger schöner alter Stickereimuster aus China, welche von der
Schwester Antoinette Gräfin Wagensperg gespendet sind.
Unter neun chinesischen Ehrenschirmen, welche das Museum Herrn N. Munthe in
Tientsin verdankt, befindet sich auch ein Stück mit prachtvoller Stickerei, angeblich für
kaiserlichen Gebrauch. Von Herrn Gustav Parizot erwarb die ethnographische Sammlung
nebst zwei, in der sogenannten Batik-Technik schön gefärbten Sarungs von java zwei alt-
japanische Cloisonnevasen. Einbemerkenswertes Kästchen inBombayarbeit mit geschnitzten
Holzeinlagen kam als Geschenk des Prodeyst Coomar Tagore in Calcutta nebst einem
grossen Album vorderindischer Photographien an Seine Majestät und wurde der ethno-
graphischen Sammlung zur Aufstellung zugewiesen. Eine alte koreanische Generalsrüstung,
deren durchbrochene Metallbeschläge von besonderer Schönheit sind, wurde von der
Generalconsulswitwe Frau Leonore Haas erworben. Weiters wurden von den Naturvölkern
Afrikas und Oceaniens einige Sammlungen erworben, doch ist der Kunstwert der
meisten dieser Objecte im europäischen Sinne nur ein geringer. Als eines der besten von
den aus dieser Gegend erworbenen Stücken mag die Riesentrommel von Deutsch-
Neu-Guinea gelten, welche aus einem Stücke Holz gearbeitet ist und ein Gewicht
von 750 Kilogramm hat. Sie dient den Eingeborenen dieser Theile von Neu-Guinea als
Alarmtrommel, namentlich zum Zusammenrufen der Leute aus ziemlicher Entfernung; ihr
Klang soll stundenweit gehört werden. Beide Seiten sind mit eingeschnittenen und
erhabenen Verzierungen versehen, welche stilisirte Menschengesichter und Menschen-
Figuren darstellen. Die Enden zeigen durchbrochen geschnitzte Ansätze, deren Motiv
wieder verschiedene Menschen- und Thieriiguren bilden. Das Ganze ist ein gutes Beispiel
für die primitive Kunst der Naturvölker, hier der schwarzen Papuas. Das Stück, dessen
Trornmelkörper allein T3! Meter Länge (sammt den beiden Ansätzen 312 Meter) misst,
ist ein Geschenk des Herrn Hassner in Singapore.
Endlich wurden sechs von jenen merkwürdigen alten Bronzetrommeln aus Südost-
asien angekauft, deren genaue Provenienz erst in der letzten Zeit festgestellt werden
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