eine feste, auch vom Auslande gewürdigte Stellung erobert, die zu kräftigen und
auszugestalten in der PHicht aller betheiligten Factoren liegt.
In einer Zeit, in welcher der Einfluss der Wissenschaft und Kunst fast in jedem
Handwerke und auf allen Gebieten der Grossindustrie eine stets wachsende
Bedeutung erlangt, in einer Zeit, in welcher die Verhältnisse nicht bloss für den
selbständigen Unternehmer eine höhere geistige Reife, Organisationstalent, Thatkraft
und weiten Blick für die technische, commercielle und künstlerische Seite seines
Berufes bedingen, sondern auch an den Lohnarbeiter immer grössere Anforderungen
in Bezug auf Kenntnisse, Umsicht und Geschicklichkeit stellen, ist die erhöhte Pflege
des gewerblichen Unterrichtes auf allen Stufen, seine Vertiefung und Verbreiterung
zur unabweislichen Nothwendigkeit geworden; angesichts dieser Sachlage hat die
Unterrichtsverwaltung nicht gezögert, was an ihr lag, zu thun, um den erhöhten
Forderungen der Zeit zu entsprechen und hinter den gleichen Bestrebungen anderer
Staaten nicht zurückzubleiben.
Mit reger Pflichttreue und besonderer I-Iingebung waren die Lehrkörper aller
gewerblichen Unterrichtsanstalten bestrebt, unseren Absichten gerecht zu werden,
mit grosser Sachkenntnis und lobenswertem Eifer wurde von den leitenden und
lehrenden Organen dieser Bildungsstätten getrachtet, die ihnen gestellten, nicht
immer leicht zu bewältigenden Aufgaben zu erfüllen, so dass der erwartete Erfolg
nicht ausgeblieben sein dürfte.
Darüber ein sicheres Urtheil zu gewinnen, dazu wird diese Ausstellung dienen.
Die Ausstellung, welche seit dem Jahre 1889 die erste ist, soll die Aufgabe des
gewerblichen Elementarunterrichtes veranschaulichen, indem sie die Schülerarbeiten
von mehr als 80 Anstalten vereinigt. Diese Anstalten sind über das ganze Reich
verstreut, jede von ihnen localen Bedürfnissen angepasst und innerhalb gewisser
einheitlicher Grundzüge der Organisation darnach eingerichtet.
Indem es aber dabei ihre Aufgabe ist, den nationalen oder auch localen
Charakter des Gewerbes und der Kunstübung ihrer Umgebung zu erkennen, zu
wahren und zu pflegen, ererbte Fertigkeiten und Übungen zu nützen und fortzubilden,
darf keine den grossen Strömungen, welche heute die Industrie und das kunstgewerb-
liche Leben auszeichnen, und dem gesunden Zuge der Zeit, echt einfach und zweck-
massig zu arbeiten, verschlossen bleiben.
In der harmonischen Verbindung dieser verschiedenen Richtungen und Ziele
liegt die Schwierigkeit, die wir zu bewältigen haben. Inwieweit dies gelungen und
die durch gemeinsames Streben erreichten Erfolge anerkannt zu werden verdienen,
das zu prüfen ist Zweck dieser öffentlichen Ausstellung. Diese Prüfung wird hiemit
nicht bloss den hier so zahlreich versammelten Fachleuten übertragen, sondern
'auch dem weiten Kreise der kunstsinnigen Bevölkerung anheimgegeben,
welcher das Recht, in Sachen der grossen oder kleinen Kunst ihr
Gefallen oder Missfallen zu äussern, nicht versagt werden darf.
Die Ausstellung, so hoffe ich, wird aber auch noch nach der Richtung förderlich
sein, das die ausstellenden Schulen durch eine vergleichende Betrachtung ihrer
Leistungen sich angeregt fühlen werden, strenge Selbstkritik zu üben und in einen
gegenseitig befruchtenden Gedankenaustausch zu treten.
Indem ich mich somit überzeugt halte, dass die mühsame Ausstellungsarbeit
nicht umsonst gethan sein werde und dass unsere Schulen auf Anerkennung ihrer
Verdienste zählen können, fühle ich mich angenehm verpflichtet, allen Verwaltungs-
und Inspectionsorganen, sowie dem gesammten Lehrpersonale der gewerblichen
Unterrichtsanstalten für ihre bisherigen Bemühungen meine volle Anerkennung
auszusprechen, wobei ich der Erwartung Ausdruck gebe, dass alle Betheiligten auch
in Zukunft bestrebt sein werden, im Interesse des heimischen Gewerbes und der
Industrie in der bisher bewährten Weise zu wirken.