Filigran bildet auch die Einfassung einer Uhr von „Guidon 8: Co." an
graziöser Louis XVI-Masche, doch ist der Rahmen mit blauem und weißem
Email bedeckt und mit Perlen besetzt (Tafel II, -Abb. 20, Länge 6-4 Zenti-
meter). Ob Genf oder Paris in Frage kommt, kann nicht sicher entschieden
werden. '
Der Schuh, besonders der Damenschuh als Vorbild für die Galanterie-
arbeiten des XVIII. Jahrhunderts, ist überaus beliebt gewesen. Wir kennen
solche in allen möglichen Techniken der kunstgewerblichen Kleinkünste und
es gibt Privatsammlungen, in denen dieselben in größerer Anzahl vereint
sind. Die goldene Formuhr der Sammlung Bloch (Tafel II, Abb. zr, Länge
5'2 Zentimeter) ist emailliert, und zwar die Sohle blau über graviertem
Grunde, die Seiten gelb und rot sowie rot und braun mit einer Art Zick-
zackbordüre, die obere Fläche gelb und blau. Auch hier ist mangels einer
Adresse die Lokalisierung erschwert, doch scheint am ehesten Genf in
Betracht zu kommen.
Mit der nächsten Formuhr kommen
wir zu den Modellen in Gestalt von Saiten-
instrumenten, die in allen möglichen Spiel-
arten ausgeführt wurden und besonders in
der in Rede stehenden Sammlung sehr reich
vertreten sind.
Die erste derselben, eine Lyra (Tafel II,
Abb. 22, Länge 4'8 Zentimeter), trägt im
Werk die Adresse „Fertbauer in Wien", ist
reich emailliert und mit Perlen besetzt. Die
Vorderseite in der Uhr ist in Bleu royal mit
Ranken in Gold und Lichtgrün bemalt, die
Rückseite, zugleich die Vorderseite des In-
strumentes, mit den Saiten und dem Schall-
loch, welches das Werk sehen läßt, gleich-
falls blau mit goldenem Ährenbüschel, so-
wie grünen und roten Zweigen. Gerade in
der späten Louis XVI-Zeit, in der diese
Uhr entstand, hat man in Wien die Email-
lierung mit dem Bleu royal sehr geschätzt
und sowohl die Chemiker der Porzellan-
fabrik wie die Emailleure (besonders Chri-
stoph Jünger) beherrschten die Technik
dieser schönen tiefleuchtenden Kobalt-
farbe mit wirklicher Meisterschaft. Ein
sehr ähnliches Stück befindet sich in der
von Bassermann-Jordan katalogisierten
Flakon (Sammlung d" Frau Dn Gusm Berliner Privatsammlung (Katalog Helbing,
Blech, Wien) 1912, Nr. x18).
Abb. 6x. Goldene emaillierte Formuhr als