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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 3, 4 und 5)

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Ausführung wie die den Leuchter umrankenden. Die von den auf den Voluten 
des Fußes sitzenden Engeln getragene Girlande findet sich wieder in der Tür- 
nische und reicht hier von der Muschel zur Verzierung der Ecken. Auch die 
von der Lieblichkeit, die sonst Donners Kindergestalten auszeichnet, etwas 
abweichenden Putten haben einen Verwandten in dem stumpfnasigen, an 
Anmut hinter den übrigen gleichfalls zurückstehenden kleinen Engel mit dem 
Schlangenstab auf der Predella. So harmonisch fügen sich diese Leuchter dem 
ganzen dekorativen Schmuck der Kapelle ein, so viele echt Donnersche Züge 
tragen sie, daß sie wohl als echte Werke Donners bezeichnet werden müssen. 
Mit dieser Ansicht, daß sie zumindest nicht Renaissance sein müssen, 
sondern ganz gut aus der Barockperiode stammen können, stehe ich übrigens 
nicht allein, sondern bin in der Lage, 
auf das Urteil einer anerkannten Autori- 
tät, Wilhelm von Bodes, mich stützen 
zu können. Anläßlich einer Meinungs- 
verschiedenheit über den Ursprung der 
Leuchter, in der ich Donners Urheber- 
schaft vertrat, wurde die Streitfrage 
nebst bildlichem Vergleichsmaterial 
Geheimrat von Bode vorgelegt, der 
in einem Briefe vom 22. Juni 1914 
mir darüber unter anderm schrieb: 
„. . . Nachdem ich mir die Photos den 
Tag über oft angesehen habe, komme 
ich zu der Überzeugung, daß mein erster 
Eindruck doch wohl der richtige sein 
könne: früher Donner, und zwar der 
ganze Leuchter. Ich habe mir das, was 
Sie selbst und was I-Ierr Satori vor- 
gebracht haben, reiflich überlegt, aber 
ich gestehe, daß ich die Empfindung 
habe, daß der ganze Leuchter eins ist 
und ganz charakteristisches Spätbarock 
ist. Der obere Schaft mit den Putten 
und dem Laubwerk ist zwar ganz ähn- 
lich im Cinquecento gerade in Italien 
gearbeitet worden, aber gerade das 
Spätbarock holte sich Seine Motive in 
Italien gelegentlich vom Cinquecento. 
Und im Detail ist doch die Ausführung 
der Blätter samt den Blüten viel raf- 
finierter, weniger stilisiert als im Cinque- 
Wandbrunnen im alten Refektorium zu Kloster- cento'  gerade dlese Detaillierung 
neuburgvonNLSteinl findet sich auch an den Blättern und
	        
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